Bürgermeisterwahl: Kandidaten auf der Zielgeraden

Der Einladung von ME-Impulse zur Podiumsdiskussion mit den Bürgermeister-Kandidaten folgten mehr als 300 Bürger.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Wer wird Bürgermeister? Die Frage ist seit Donnerstagabend spannender denn je. Während vor landesweiten Wahlen Meinungsumfragen von Forsa und Co. im Stundentakt erscheinen, bleibt der Wähler bei kommunalen Abstimmungen lange auf sich allein gestellt. Nun aber gibt es einen ersten Anhaltspunkt: bei der abschließenden Podiumsdiskussion in der Stadthalle hatte Veranstalter ME-Impulse zwei „Stimmungsbarometer“ unter den mehr als 300 Gästen durchführen lassen.

Ergebnis: nach der Veranstaltung lagen Norbert Danscheidt (CDU) und Thomas Dinkelmann (unabhängig) mit je 107 Stimmen gleichauf, Ziad Moughrabi (unabhängig) mit 58 Stimmen deutlich dahinter und Andrea Rottmann (SPD) mit 23 Stimmen abgeschlagen auf Platz vier.

Damit war der (übrigens sehr gut organisierte) „Showdown“ in der Neandertalhalle deutlich ergiebiger als vorangegangene Zusammentreffen der Kandidaten. In den zweieinhalb Stunden konnten sich die Zuhörer ein gutes Bild von Persönlichkeit und Kompetenz der vier machen und ihre Sympathien verteilen. Jeder hatte insgesamt 20 Minuten Redezeit, die er auf eine Vielzahl von Themen und Fragen verteilen musste.

Einige Auszüge: Nobert Danscheidt kann sich auf seine langjährige Verwaltungs- und Personalführungs-Erfahrung aus Hilden verlassen. Er würde in Mettmann gerne die Aufbauorganisation der Verwaltung ändern und Prozesse effizienter gestalten, ohne mehr Personal einzustellen. In der Wirtschaftsförderung hat für ihn der Bestand Priorität. Er möchte zunächst mit den ansässigen Unternehmen reden, um dann vielleicht Zulieferfirmen anzulocken.

Thomas Dinkelmann möchte als unabhängiger Kandidat zwischen den „immer gleichen“ Ratsmehrheiten moderieren und durch „neutrale Sachorientierung“ Vertrauen für Rat und Verwaltung zurückgewinnen. Er wünscht sich eine Gesamtschule für Mettmann, aber nur als Ergänzung zu den bestehenden Schulen, was schwierig werden wird, wie er einräumt.

Andrea Rottmann möchte eine gemeinsame Identität der Mettmannern aufbauen. Dazu könne man unter anderem Plätze mit dem Thema des Neandertalers neu gestalten. Die Elternbefragung zum Thema Schullandschaft müsse so schnell wie möglich geschehen, denn die vielen auspendelnden Kinder seien ein Armutszeugnis für die Stadt. Die Stadthalle müsse erhalten und modernisiert werden.

Ziad Moughrabi glaubt, dass er als Quereinsteiger aus der Wirtschaft gute Voraussetzungen mitbringt. Seine Credos lauten „Transparenz“ und „einfach mal ausprobieren und machen“. Dass die Einnahmen aus der Gewerbesteuer viel niedriger sind als die aus der Einkommensteuer könne so nicht weitergehen, sagt er. Mettmann habe viel Potenzial, müsse aber aggressiver im Stadtmarketing sein und Kundenakquise betreiben.

Zum Schluss konnten die anwesenden Gäste noch spontane Fragen stellen. Sie interessierten sich für Kinderbetreuung, Flüchtlingshilfe und die Partnerschaft mit Laval. Überraschung: Wolfgang Murjahn von der Evangelisch Freikirchliche Gemeinde (EFG) war mit einer Delegation Flüchtlinge gekommen und verlas deren Erklärung: Sie fühlten sich in Mettmann gut aufgenommen, dankten allen Helfern und möchten mit den Bürgern ins Gespräch kommen.