Bunt und weltoffen war die Devise
Fantasievoll präsentierte sich der Karnevalszug. Flüchtlinge zogen mit.
Mettmann. Nicht wie geplant um 14.11 Uhr, aber zur ebenfalls närrischen Zeit um 14.33 Uhr setzte sich der Mettmanner Karnevalszug mit dem Motto „Wir schaffen das“ in Bewegung. Es war ein farbenprächtiger „Zoch“, der zwar etwas kleiner war als in den letzten Jahren, aber trotzdem 23 Mottowagen, Fußgruppen und Musikkapellen umfasste. Eine große Anzahl Jecken stand in bunten Kostümen an den Straßenrändern und freuten sich über Wurfmaterial wie Kamelle, Popcorn, Schokolade und anderen Leckereien. Etwas befremdlich war, dass auch einige Äpfel geworfen wurden, die zu einer Verletzungsgefahr wurden.
Die meisten Narren hatten sich auf das innerstädtische Zentrum um den Jubiläumsplatz und in der Königshofstraße eingefunden. So stand an der Könighofstraße eine größere Gruppe der ehemaligen Traditionsmannschaft des TSV Metzkausen im wunderschönen rot-schwarzen Outfit und wartete schunkelnd auf den „Zoch“. Einige Meter weiter hatte ein Freundeskreis um Dr. Ingo Winkelmann und Kurt Christiansen genügend zu Essen und ein Fässchen Bier dabei. Sie sangen, prosteten sich zu und riefen wie all die vielen Jecken in der Stadt lautstark „Mettmann Helau“.
Ein Moderatoren- Duo mit Tanja Bamme und Alt-Bürgermeister Bernd Günther informierten am Jubiläumsplatz mit lockeren Sprüchen über die einzelnen Mottowagen und Fußgruppen. Beide erwiesen sich als Insider der karnevalistischen Szene in Mettmann.
Bei den Fußgruppen fielen vor allem die Donnerstag-Mädels, die sich als Fotoalbum verkleidet hatten, besonders auf. „Wir feiern heute Jubiläum, denn wir sind seit 20 Jahren beim Zug dabei. Mit dem Fotoalbum halten wir Rückschau“, berichtet Petra Schwarzinger. Erstmals mit einem Mottowagen war die Mettmanner Flüchtlingshilfe dabei. „Zwei Drittel der Wagenbesatzung sind Flüchtlinge, die wir vorher über das Brauchtum Karneval genau informiert hatten“, sagte André Bär. Mit großen Buchstaben bedankte sich die Flüchtlingshilfe für die Willkommenskultur in Mettmann. Die Flüchtlingshilfe sparte aber auch nicht an kritischen Anmerkungen. „Kein Mensch ist illegal“ oder „Rassismus tötet“ war da zu lesen. „Bunt und Weltoffen“ lautete das Motto des Wagens der Grünen. Sie forderten „Hirn statt Hetze.“ Glück bringen wollten die als Schornsteinfeger verkleideten Jecken auf dem Wagen von ME-Impulse, die Super-Stimmung verbreiteten und viele Fans am Straßenrand hatten. „Wir schaffen das schon“, verkündete die CDU auf ihren Wagen. Was sie aber in Mettmann schaffen wollte, verriet die CDU nicht. Mit Bewohnern und Pflegern war das Seniorenpark Cape Diem auf ihren geschmackvoll dekorierten Wagen vertreten. Sie machten darauf aufmerksam, dass der Gesetzgeber statt der erprobten stationären immer mehr die ambulante Pflege fördert.
Die Polizei war mit starken Kräften im Einsatz. Doch es blieb alles ruhig, sagte Wachleiter Uwe Elker nach dem Zug. Lediglich am Jubi gab es kleine Rangelei, die aber schnell gestoppt wurde.