Das Welcome-Festival ist der gelebte Beweis für Integration

Auf dem Königshofplatz feierten Menschen der unterschiedlichsten Herkunft miteinander. Auf der Bühne gab es jede Menge Musik.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. „Einmal Pommes? Zwei Euro bitte.“ Der junge Mann kassiert, während hinter ihm schon fleißig gebrutzelt wird. Mit dem Handrücken wischt er sich den Schweiß ab. Es ist heiß unter dem Zeltdach am Königshofplatz, wo Mohammad und seine Freunde Würstchen, Pommes und Getränke verkaufen. Mohammad Najm ist Palästinenser. Vor mehr als einem Jahr ist er nach Mettmann gekommen. Beim großen Welcome Festival des Vereins „Mettmann gegen Rechts“ kümmert er sich mit fünf anderen Flüchtlingen um das leibliche Wohl der Gäste. Mohamad Fathi Kahab ist ebenfalls aus Palästina. Fadi Srour, Habib Ghali und Rashed Alhamwi sind in Syrien geboren. Seble Gebray stammt aus Eritrea und überwacht mit kritischem Blick, wie die Jungs an der Fritteuse hantieren. Ist sie die Chefin im Team? „Ja schon, aber das wissen die nicht“, sagt sie und lacht.

In der ganzen Innenstadt ist Programm: Bekannte Musiker wie Miwata und 3pluss treten auf, es gibt Mitmachaktionen verschiedener Vereine sowie Clowns und Zauberkünstler, die für Spaß unter den Besuchern sorgen. André Bär, erster Vorsitzende von „Mettmann gegen Rechts“, hatte ein buntes Miteinander der Mettmanner und ihrer neuen Mitbürger im Sinn, als die Planung für das kostenfreie Festival vor mehr als acht Monaten begann. Von der ersten Welle der Hilfsbereitschaft sei erfreulich viel übrig geblieben, sagt Ria Garcia vom Integrationsrat. „Es gibt mittlerweile einen festen Stamm von Helfern. Natürlich sind nicht alle geblieben, die am Anfang zum Beispiel die Kleiderkammern organisiert haben.“

Ein Team helfe Flüchtlingen bei der Wohnungssuche, andere kümmern sich um die Organisation in den städtischen Unterkünften. Für die Unterkunft an der Talstraße wünscht sie sich noch ein festes Team. „Und dann soll ja bald der Neubau am HHG kommen. Dafür werden auch Ansprechpartner gesucht.“ Alles in allem stuft sie die organisatorische Lage in der Stadt aber als gut ein. „Zum Glück ist in unserer Stadt das Klima so, dass viele mithelfen.“

Ist es als Neuankömmling schwer, in Mettmann Fuß zu fassen? „Gar nicht“, findet Mohammad Najm. Er hat eine abgeschlossene Ausbildung, beginnt diese Woche ein Praktikum beim Gut Höhne. „Vielleicht kann ich danach einen Vertrag bekommen“, hofft er. Eine Zukunft in Mettmann, das können sich zumindest die jungen Flüchtlinge sehr gut vorstellen. „Ich habe drei Brüder in Berlin“, sagt Najm, „aber da will ich nicht hin. Hier bin ich froh.“