Der Abriss ist unausweichlich
Volker Bauer vom Bauverein zum Bauvorhaben „Lindenpark“, für das die Werkswohnungen von Georg Fischer weichen müssen. Nachbarn sehen das Projekt kritisch.
Anwohner beschweren sich, dass die Wohnhäuser an der Georg-Fischer-Straße abgerissen und nicht saniert werden. Hätte man sie nicht modernisieren können?
Volker Bauer: Es handelt sich hierbei um Wohnhäuser aus den 50er Jahren. Eine Sanierung und Modernisierung hätte nicht zu dem zeitgemäßen Standard geführt, der heute am Wohnungsmarkt nachgefragt wird.
Ein Vorwurf der Anwohner lautet, dass die neuen Baukörper nicht die Umgebung einbinden würden. Wie sehen Sie das?
Bauer: Wir sehen das nicht so. Die Planung orientiert sich an der heutigen Formensprache der Architektur und bindet sich hervorragend in die bestehende Bebauung, der von uns errichteten Objekte an der Lindenstraße ein.
Das Artenschutzgutachten, so die Kritiker aus der Nachbarschaft, sei zu eng gewählt. Es müsste auch der Stadtwald mit eingebunden werden.
Bauer: Das ist nicht von uns zu regeln, sondern es müssen die Vorgaben der Planungsbehörde im Rahmen des B-Plan-Verfahrens eingehalten werden.
Kann man nicht einen Teil des alten Baumbestandes erhalten?
Bauer: Ja. Ein Teil des Altbestandes wird erhalten. Bäume, die der Baumaßnahme weichen müssen, werden sowohl auf dem Grundstück als auch durch zusätzliche Ausgleichspflanzungen innerhalb des Stadtgebietes neu gepflanzt.
Wird der Bauverein seine Planungen überarbeiten?
Bauer: Wir sehen derzeit keine Notwendigkeiten einer grundsätzlichen Überarbeitung unserer bestehenden Planung.
Die Mietpreise, so die Kritiker, seien zu hoch und würden nur eine bestimmte Einkommensgruppe ansprechen. Was sagen Sie dazu?
Bauer: Kaltmieten im frei finanzierten Bereich, die deutlich unter zehn Euro pro Quadratmeter liegen, sind bei den heutigen Baukosten und den gesetzlichen Erfordernissen nicht mehr wirtschaftlich darstellbar. Etwa 20 Prozent der geplanten Wohneinheiten werden wir als öffentlich geförderte Maßnahme durchführen bei einer voraussichtlichen Kaltmiete von 6,25 Euro pro Quadratmeter.
Sie haben den MBV-Vorstandsposten aus Altersgründen freigemacht. Haben Sie Pläne für Ihre Zukunft?
Bauer Ja. Ich freue mich auf einen nicht mehr fremdbestimmten Terminkalender. So habe ich unter anderem mehr Zeit, mich meinem Oldtimerhobby zu widmen.