Wanderausstellung findet Zuhause

Die Schau über die 200-jährige Geschichte des Kreises ist jetzt im Verwaltungsgebäude in Mettmann zu sehen.

Foto: Janicki

Kreis Mettmann. Dass der Kreis Mettmann wegen der Eroberung des Rheinlands durch Napoleon um 1800 verwaltungstechnisch nach dem französischen Vorbild des „Departements“ unterteilt wurde, ist für die meisten wohl eher eine überraschende Neuigkeit. Zu Zeiten des französischen Feldherrn existierten — ganz „à la française“ — sogar sogenannte „Arrondissements“ mit dazugehörigen Kantonen, wie das Arrondissement Düsseldorf, zu dem Mettmann als Kanton zählte. Und: Ein Verwaltungsorgan ähnlich dem „Kreistag“, wie wir ihn heute kennen, tagt schon seit 1827 im Rathaus einer jeden Kreisstadt — vorher hatte lediglich der Landrat etwas zu sagen, und der sollte sich eher nach einer Art „Dienstinstruktion“ richten, die aber eigentlich nie wirklich in kraft getreten war.

Diese und viele weitere wissenswerte Fakten zur 200-jährigen Geschichte des Kreises Mettmann gibt es jetzt im neuen Verwaltungsgebäude in der Goethestraße 23 in Mettmann in Form einer Ausstellung zu sehen. Dabei handelt es sich um die 23 Informationstafeln, die von Kreisarchivar Joachim Schulz-Hönerlage anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Kreises vor zwei Jahren präsentiert wurden. In den vergangenen beiden Jahren dienten die Tafeln als Material für eine Wanderausstellung, die durch alle kreisangehörigen Städte tourte. Nun haben sie ihren Weg zurück nach Mettmann gefunden.

Joachim Schulz-Hönerlage, Kreisarchivar

Joachim Schulz-Hönerlage freut sich darüber, dass sich auch zwei Jahre nach Abschluss der Tournee noch viele Bürger für die Geschichte des Kreises interessieren. Bei einer ersten Führung Anfang Mai kamen rund 15 Besucher, die eifrig Fragen stellten, so dass es zu einer etwas ausgedehnteren Veranstaltung wurde. „Wenn die Führung länger dauert als geplant, ist das ein gutes Zeichen“, sagt der Kreisarchivar.

Mühsam und mit viel Wohlwollen hat er die historischen Ereignisse aus 200 Jahren Geschichte aus den Archiven zusammengestellt und sie anschließend anschaulich in Bild und Text zusammengefasst. Keine ganz so einfache Aufgabe, auch nicht für einen studierten Diplom-Archivar, wie sich herausstellt. „Das Thema Kreis ist schwierig. Die städtische Ebene ist einfach zu fassen, aber die Geschichte des Kreises Mettmann gibt es in dieser Form nicht. Das sind eher viele kleine Einzelgeschichten“, sagt t Schulz-Hönerlage. Und auch zeitlich hat er viel in die Ausstellung investiert. Die Erstellung hat Jahre gedauert. „Um die Jahreswende 2013/2014 habe ich mit den ersten Arbeiten angefangen. Im April 2016 war sie dann fertig“, sagt Schulz-Hönerlage.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. In der Ausstellung erfährt man alles, was es über den Kreis zu wissen gibt: Von der Gründungs- und Verwaltungsgeschichte über Gebietsveränderungen oder kommunale Neugliederung bis hin zu Einzeltafeln zum Zweiten Weltkrieg und dem Nationalsozialismus, zu Flüchtlingen und Vertriebenen im Kreis, zum Gesundheitswesen oder zum Neandertal. Die Ausstellung schafft eine gute Mischung aus damals und heute: Historische Karten, Bilder und Texte geben die Vergangenheit wieder, gleichzeitig wird das heutige Bild des Kreises Mettmann als Neanderland und moderner Dienstleister vermittelt.

Regelmäßige Führungen durch die Ausstellung gibt es derzeit nicht, können aber jederzeit direkt beim Kreisarchivar per Telefon unter 02104 992031 angefragt werden. Ein „ganz normaler“ Besuch der Ausstellung ist im Übrigen kostenlos und zu den üblichen Öffnungszeiten möglich: Die Tafeln stehen im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes 2. Der Eingang befindet sich auf der hinteren Seite, direkt am Parkplatz des Gebäudes.