Der Verkaufssonntag zum Weinfest steht noch auf der Kippe

Gewerkschaft Verdi lehnte ab, der Einzelhandelsverband stimmte zu.

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Mettmann. Möglicherweise will die Gewerkschaft Verdi den verkaufsoffenen Sonntag in Mettmann kippen. Früher war es kein Problem, einen verkaufsoffenen Sonntag zu beantragen und zu veranstalten. Doch in den vergangenen Jahren erhob Verdi oft Einspruch. „Zu viele, kein Anlass, ein Angriff auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der beschäftigten“, lautete der Tenor. Überall wurde gerichtlich gegen verkaufsoffene Sonntage vorgegangen und zahlreiche „Events“ gekippt. Die Landesregierung hat mittlerweile eine Gesetzesänderung vorgenommen, nach der bis zu acht verkaufsoffene Sonntage im Jahr veranstaltet werden dürfen. Doch Verdi bleibt bei der ablehnenden Haltung. Bereits am 2. März hatten Mettmann-Impulse und die Königshofgalerie einen gemeinsamen Antrag an die Stadt Mettmann formuliert, um am 8. Juli einen verkaufsoffenen Sonntag veranstalten zu dürfen.

Begründung: Weinsommer und Kunstmeile zählten seit Jahren zu den frequenzstärksten Stadt-Events in Mettmann. Zahlreiche Menschen aus der Region würden dazu die Stadt besuchen. Die Geschäfte nutzen den verkaufsoffenen Sonntag als Werbeplattform, um den Besuchern die Leistungsfähigkeit der Innenstadt zu zeigen, heißt es in der Begründung. „Geschlossene Geschäfte würden unsere Stadt wenig attraktiv darstellen. Dies gilt es zu vermeiden.“ Verdi forderte daraufhin konkrete Zahlen, mit wie vielen Menschen denn zu rechnen sei. Außerdem müssten die Beschäftigten im Einzelhandel die Möglichkeit haben, sonntags ihre Freizeit zu genießen. Fazit: Verdi lehnte den verkaufsoffenen Sonntag am 8. Juli in Mettmann ab.

Der Einzelhandelsverband Rheinland hingegen begrüßt und unterstützt den verkaufsoffenen Sonntag. Sowohl der „Anlassbezug“ als auch der „räumliche Bezug“ — also die Lage des Weinsommers und der Kunstmeile in der Innenstadt — seien an diesem Tag deutlich eingehalten. Die Stadt Mettmann stellt sich ebenfalls deutlich hinter ME-Impulse und die Königshofgalerie.

In der Begründung, den verkaufsoffenen Sonntag zuzulassen, heißt es: Die Mettmanner Innenstadt befindet sich seit längeren in einer größeren Umbruchsphase, die in Teilen zwar bereits abgeschlossen, jedoch nicht vollständig beendet ist. Durch den Umbau habe die Innenstadt bereits „an Attraktivität als lebenswerter Standort, Begegnungsstätte, als Ort der lokalen Versorgung, aber auch Mettmann insgesamt als Anziehungspunkt für den Tourismus eingebüßt.“

So seien derzeit zahlreiche Leerstände in der Innenstadt zu verzeichnen, weitere würden folgen. Die Ansiedlung neuer Einzelhändler oder Gastronomen gestalte sich durch die andauerenden Bauarbeiten in der City schwierig. Außerdem handele es sich in Mettmanner Innenstadt meist um inhabergeführte Geschäfte. Das bedeutet: Die Inhaber stehen am verkaufsoffenen Sonntag selbst hinter Ladentheke. Die Stadt begrüße es deshalb ausdrücklich den Einkaufssonntag.