Die Mettmanner Stadthalle verschlingt Millionen
Neubau oder Abriss? Eine einfache Antwort gibt es nicht. Grund: Es fehlt Geld.
Mettmann. Die Neandertalhalle steht mal wieder auf dem Prüfstand. CDU und FDP hatten zu Beginn des Jahres die Verwaltung beauftragt, sich Gedanken über die Zukunft der Stadthalle zu machen. Auch die Verwaltung will wissen, wohin die Reise geht. Denn: Der Sanierungsstau in der „Laubfroschoper“ ist immens. Vor dem Hintergrund der klammen Haushaltslage der Stadt, ist die Frage zu klären: Abriss oder Neubau?
Im Jahr 2013 gab es insgesamt 69 Veranstaltungen in der Stadthalle. Doch mit ihnen wurde kein Geld verdient. Laut Verwaltung flossen zwar rund 90 000 Euro in die Stadtkasse. Doch unterm Strich bleibt der Stadthalle ein Minusgeschäft. Für Personalkosten mussten in 2013 135 000 Euro aufgewandt werden.
Die Unterhaltung des Gebäudes und die Einrichtung, die Bewirtschaftungskosten und Geschäftsaufwendungen schlugen mit 331 000 Euro zu Buche und für Abschreibungen mussten 121 000 Euro bezahlt werden. Unterm Strich beläuft sich der Gesamtzuschuss für 2013 auf satte 516 500 Euro. Anders ausgedrückt: Der Zuschuss für jeden einzelnen Besucher beträgt bei insgesamt 30 075 Nutzern im Jahr 2013 immerhin 17,17 Euro. „Insoweit ist es sachgerecht, über die Aufgabe der Stadthalle nachzudenken“, sagt Fachbereichsleiterin Astrid Hinterthür.
Sollte die Stadthalle abgerissen und das Gelände beispielsweise als Bauland verkauft werden, muss zum einen eine Ersatzlösung für die Stadtbücherei geschaffen werden, zum anderen müssen Ersatzräume für kulturelle und schulische Veranstaltungen gefunden werden.
Als Ersatzräume für Veranstaltungen, so die Verwaltung, wären Rathaussaal, Sitzungssäle des Rathauses, Aula des HHG, evangelisches Gemeindehaus, Wyndham Graden und Versammlungssaal der Feuerwache geeignet. Gleichzeitig schränkt die Verwaltung aber ein, dass Veranstaltungen mit einer großen Besucherzahl künftig nicht mehr stattfinden können. Beispiel: Silvesterparty, Messe 50 plus, Benefizkonzert der Bundeswehr und Karnevalsveranstaltungen.
Bei einem Verkauf der Stadthalle oder einem Abriss würden auch die anstehenden Sanierungskosten wegfallen. Es hat sich im Laufe der Jahre ein immenser Reparaturstau ergeben. Eine Millionen Euro müssten investiert werden. Gemeint sind die marode Bau-, Gebäude und Bühnentechnik, Ausstattung und Inventar.
Bliebe noch der Neubau eines Kulturzentrums mit VHS, Musikschule und Stadtbücherei sowie großer Veranstaltungssaal an gleicher Stelle. Die Verwaltung hat gerechnet: Ein Neubau würde rund 5,54 Millionen Euro kosten.
Auf der Einnahmenseite generiert die Verwaltung eine angenommene Summe von 4,1 Millionen Euro. Das Geld soll aus dem Verkauf der Grundstücke VHS (Schwarzbachstraße), Musikschule (Düsseldorfer Straße) und Hauptschule (Borner Weg) zusammen kommen. Allerdings sind hierbei die Abrisskosten bei allen Grundstücken noch nicht berücksichtigt worden.
Die Verwaltung favorisiert den Neubau eines Kulturzentrums an der Gottfried-Wetzel-Straße. Fraglich ist, ob der Verkauf des Hauptschulgeländes überhaupt in die Finanzierung eines Kulturzentrums eingerechnet werden darf. Denn der Erlös eines solchen Verkaufs müsste zur Schuldentilgung verwendet werden. Und: Das Grundstück der Hauptschule wird erst im Jahr 2018 frei verfügbar.