Die Zahl der Rauschfahrten nimmt zu
Das Straßenverkehrsamt ist mehr als eine Kfz-Zulassungsstelle. Die Bilanz für das Jahr 2017.
Mettmann. Das Straßenverkehramt in Mettmann hat eine ganze Reihe von Zuständigkeiten und Aufgaben, die über das bloße Zulassen von Autos hinaus geht. Einmal im Jahr wird Bilanz gezogen. Einge Daten:
Der Kreis überwacht die zulässige Höchstgeschwindigkeit mit 27 stationären und einer umsetzbaren Geschwindigkeitsüberwachungsanlage, die zuletzt auf der Autobahn 3 eingesetzt war. Insgesamt sorgten alle Anlagen gemeinsam in diesem Jahr für etwa 82 500 verwertbare Bilder von Autofahrern, die zu schnell gefahren waren. Von diesen 82 500 Bildern stammen 19 000 aus der mobilen Überwachungen, der Rest sind stationäre Blitzer. Es hätten sogar noch mehr sein können, wenn die Anlage auf der A 3 nicht aufgrund eines Gerichtsbeschlusses aus Düsseldorf für mehrere Wochen aus dem Betrieb genommen worden wäre. Der Kreis hatte eigentlich mit 90 000 Bildern aus stationären Überwachungsanlagen gerechnet. Nur für die Statistiker: Auf der Autobahn 3 bei Leverkusen wurden seit Juni rund 22 400 zu schnelle Fahrer geblitzt. Geblitzt wird in Höhe des Parkplatzes Reusrather Heide. Dort sind 80 Stundenkilometer erlaubt.
Im Kreis Mettmann haben 7135 Bürger einen Führschein beantragt, davon 2451 für begleitetes Fahren ab 17 Jahre. 2595 Bürger haben ihren alten grauen oder den rosafarbenen Führerschein abgegeben und in den neuen EU-Führerschein im Scheckkartenformat eingetauscht. Nachdem ihnen die Fahrerlaubnis entzogen worden war, versuchten 555 Bürger, den Führerschein erneut zu beantragen.
In 2783 Fällen musst das Straßenverkehrsamt die Eignung von Führerscheinbesitzern überprüfen. Die Anzahl der gerichtlichen und polizeilichen Mitteilungen, die Bedenken an der Kraftfahreignung beinhalten, ist weiter steigend. Hier sind insbesondere Aggressionsdelikte, Drogenkonsum und altersbedingte Erkrankungen zu nennen. In 71 Prozent der Fälle ging es um Drogeneinfluss am Steuer, in neun Prozent um Alkohol. In 521 Fällen erfolgten Sanktionen wegen Fahrens auf Probe. Aufpassen sollten vor allem regelmäßige Cannabis-Konsumenten: Denn mit 500 Euro Strafe, vier Punkten in der Verkehrsünderkartei und einem Monat Fahrverbot ist es nämlich nicht getan. „Die Strafen verhängt die Bußgeldstelle, wir schauen uns an, ob jemand seinen Führerschein behalten kann“, sagt Brigitte Heinz von der Führerscheinstelle des Kreises. Bei Cannabis-Konsum drohen eine Fahreignungsüberprüfung und der Führerscheinentzug. Ist der Führerschein weg, wird er nur nach einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) neu erteilt. Wer diese, im Volksmund „Idiotentest“ genannten Untersuchung bestehen will, muss sich darauf mit teuren Kursen vorbereiten. Cannabis-Konsumenten sind ihren Führerschein oft viel schneller los als alkoholisierte Autofahrer. Das liegt unter anderem an den Grenzwerten, die der Gesetzgeber beschlossen hat und die durch Gerichtsurteile bestätigt worden sind.
In diesem Jahr sind 22 000 Autos in den Straßenverkehrsämtern Mettmann und Langenfeld neu zugelassen worden. 49 000 Wagen wechselten den Besitzer und wurden umgeschrieben und erhielten eine neue Zulassung. Bei 6000 Autos bestand kein Versicherungsschutz, weil die Halter die Rechnung nicht bezahlt hatten. 200 Fahrer erhielten die Auflage, künftig ein Fahrtenbuch zu führen. Wegen nicht bezahlter KFZ-Steuern mussten 175 Fahrer angeschrieben werden. Wer ohne einen Termin beim Straßenverkehrsamt erscheint, muss im Schnitt 37 Minuten warten. Mit einem Termin sind es 13 Minuten.