Verkehrsberuhigung in weiter Ferne

Eine intelligente Verkehrsführung soll in und um die Mettmanner Innenstadt für mehr Ruhe sorgen. Doch eine Lösung ist nicht in Sicht.

Foto: Achim Blazy

Mettmann. Ist der Mettmanner Verkehrsentwicklungsplan ein Flop? Sind die 120 000 Euro, die die Expertise bislang gekostet hat, in den Sand gesetzt worden? Diese Fragen hörte man am Rande der jüngsten Planungsausschuss-Sitzung.

Ein Teil der Expertise liegt auf dem Tisch. Das Endergebnis wird vor den Sommerferien 2018 erwartet. Sie enthält Verkehrszählungen und Szenarien in Sachen Verkehrsentwicklung, ja auch Empfehlungen, was man tun kann, um den Verkehr besser zu lenken. Doch diese Handlungsempfehlungen sind bislang sehr mau. Kein Wunder, denn der Königsweg in Sachen Verkehrsminderung ist noch nicht gefunden worden. „Der Verkehr wird sich nicht verringern. Er wird sich andere Wege suchen“, sagte Jan Söffing (FDP).

Beispiel: Die von der Verkehrsplanerin empfohlene Verkehrsänderung, von der Eichstraße nur nach links in die Düsseldorfer Straße in Richtung Kino zu fahren und nicht mehr geradeaus, ist vom Tisch. Das Geradeausfahrverbot hatte auch die Verwaltung als Lösungsansatz gegen die Zunahme des Durchgangs- und Schleichverkehrs in der Düsseldorfer Straße empfohlen.

Doch bei allen Fraktionen stieß dieses Szenario auf Widerstand. „Wie sollen die Mitarbeiter der Kreisverwaltung aus Richtung Wülfrath zum Kreishaus kommen?“, fragte denn auch Berthold Becker (SPD).

Jan Söffing, FDP

Die Oberstadt-Initiative und die Aulen Mettmanner hatten bereits im Vorfeld ihre Bedenken zum Ausdruck gebracht. Es werde bei einem Verbot des Geradeausfahrens von der Eichstraße in die Düsseldorfer Straße ein Abkürzungsverkehr durch die Oberstraße und Beckershoffstraße mit fatalen Folgen für die Oberstadt entstehen. Die Aufenthaltsqualität in der Oberstadt werde empfindlich beeinträchtigt, sagte Aulen-Chef Friedel Liesenkloß.

Die CDU vermisste klare Handlungsempfehlungen aus dem Verkehrsentwicklungsplan. Vieles sei zu vage formuliert und die Bürger würden konkrete Vorschläge vermissen, sagte Gabi Hruschka (CDU). Die Christdemokraten bleiben dabei, sie wollen eine Berechnung und Untersuchung, wie sich die Verkehrsströme entwickeln, wenn die beiden Tiefgaragen auch aus Richtung Schwarzbachstraße/Jubiläumsplatz angefahren werden könnten. „Der Drops ist eigentlich gelutscht“, sagte Jan Söffing. Es gebe einen klaren Beschluss, die Flintrop-Straße zu trennen und die untere Schwarzbachstraße am Jubi nur für Busse, Taxen und Anlieferverkehr zu öffnen. Die Verkehrsplanerin Katja Engelen wies darauf hin, dass es schwierig sei, die genaue Zahl der Anliegerverkehre zu berechnen, zumal ein großes Fragezeichen hinter denjenigen Autofahrern stehe, die durch die Schwarzbachstraße fahren, um abzukürzen und nicht, um eine Tiefgarage anzufahren. Gleiches gelte übrigens für den Goldberg, auch hier sei schwer darstellbar, wie hoch der Teil derjenigen Autofahrer sei, die unberechtigterweise über den Goldberg fahren. Der Antrag der CDU, eine Berechnung in Sachen Verkehr zu den Tiefgaragen vorzunehmen, wurde mehrheitlich abgelehnt.

Die SPD möchte eine Untersuchung, ob eine Tempo-Reduzierung geeigneter Bereiche und einzelner Straßen eine positive Auswirkung auf die Verkehrsströme habe. Dieser Antrag wurde angenommen. Nicht empfohlen wurde vom Ausschuss, die Geschwindigkeit in der Nordstraße auf Tempo 20 zu verringern. „Diese Tempoänderung ist nicht zielführend. Es fordert schon viel Fantasie, sich dies in der Straße vorzustellen“, sagte Söffing.