Dieb stiehlt Sumpfschildkröte aus Tierarzt-Praxis in Mettmann
Tierarzt Dr. Martin Müschenich will seine Anzeige zurückziehen, wenn das Tier anonym zurückgegeben wird.
Mettmann. Die Mettmanner Tierschützer beschäftigt ein außergewöhnlicher Fall: Aus der Tierarztpraxis von Dr. Martin Müschenich wurde Ende des Jahres eine Dosenschildkröte gestohlen. Das Tier hat einen schlecht entwickelten Panzer und benötigt daher besondere Pflege. Müschenich hofft, dass die Schildkröte anonym in einem Karton vor seiner Praxis auf der Düsseldorfer Straße 91a abgegeben wird. Er werde die Anzeige dann zurückziehen.
Üblicherweise beschäftigen den Verein aber weniger gestohlene als vielmehr ausgebüxte Tiere. Der Vorsitzende Wolfgang Kohl hat im Januar bereits drei entlaufene Hunde betreut. Ein freilaufender Dobermann sorgte mit seinem einschüchternden Äußeren für reichlich Aufregung auf dem Baubetriebshof. Er wurde dort von seinem Besitzer abgeholt, der durch einen Hinweis der Feuerwehr vom Ausflugsziel seines Hundes erfuhr.
Ein anderes Mal erhielt Kohl einen Anruf aus Diepensiepen, wo ein herrenloser Hund auf einem Bauernhof herumlief. „Ich habe den Hund dann gescannt und er hatte auch einen Mikrochip“, erzählt der Vorsitzende. Leider sei der Chip aber nicht beim Haustierregister Tasso registriert gewesen. Kohl weist darauf hin, dass ein gechipptes Tier dem Besitzer nicht zuzuordnen ist, solange die Chipnummer nicht registriert ist. „Die meisten Tierärzte bieten beim Chippen an, die Registrierung gleich mit zu übernehmen.“ Wer das lieber selbst machen möchte, kann sich vom Tierarzt das Formular mitgeben lassen.
Der Tierschützer rät dazu, beim Ausfüllen des Formulars anzukreuzen, dass Tasso Informationen auch weitergeben darf. „Es ist sehr umständlich, wenn wir einen Hund finden und Tasso uns keine Auskunft zum Besitzer geben darf. Dann müssen wir erst darauf warten, dass sich der Verein mit dem Besitzer in Verbindung setzt und dieser dann mit uns“, so Kohl. Einen weiteren Rat kann der Mettmanner Tierfreund aus jüngerer Erfahrung geben. Wenn man umzieht, sollte man das unbedingt dem Haustierregister mitteilen. Vor einigen Tagen erreichte Kohl nämlich ein Anruf der Feuerwehr, die eine kleine französische Bulldogge gefunden hatte. Nach dem Scannen des Tiers stellte sich heraus, dass es weder bei Tasso noch bei einem anderen deutschen Haustierregister gemeldet war. Erst als die Tasso-Mitarbeiterin ihre Suche auf ganz Europa ausdehnte, wurde sie fündig: Die kleine Bulldogge war in Litauen registriert.
Die meisten Fundhunde kann der Verein schon nach kurzer Zeit wieder den Besitzern übergeben. Schwieriger ist es bei Katzen, denn die werden nicht so schnell als vermisst gemeldet. Zudem sind nur wenige Katzen gechippt und die Finder füttern die Tiere an. All das erschwert es erheblich, Katze und Besitzer zusammenzubringen. „Auch hier sind Chippen und Registrierung die Lösung“, sagt Kohl.