Ein Kasino mit Dachterrasse

Auf dem Bauspielplatz errichten die Nachwuchshandwerker bis zu 40 Buden.

Mettmann. Vom Bolzplatz des Konrad-Heresbach-Gymnasiums blickt der Betrachter hinab auf eine kleine Stadt. Die Hütten aus hellbraunen Holzpaletten, durchgesägten Baumstämmen und Ästen strahlen in der Sonne. Auf dem Bauspielplatz wuseln junge Handwerker und Hausbesitzer hin und her. Handwerksgeräte werden ausgeliehen, Ausbesserungen an den Hütten gemacht — oder in den Pausen ein Cocktail geschlürft.

Auf der Wiese zwischen Dorf und Bolzplatz steht Kirsten Metzdorf. Die Jugendamtsleiterin trägt ein Stemmeisen und hat sich eine Dachdeckertasche umgebunden. Seit zehn Jahren leitet sie den Bauspielplatz, der schon Generationen von Mettmanner Kindern viel Freude in den Ferien gemacht hat. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie die Kinder ihre eigenen Ideen verwirklichen“, sagt Kirsten Metzdorf.

Rund 40 Buden sind es auch in diesem Jahr, bei schönem Wetter bauen manchmal 90 Kinder gemeinsam an ihrer kleinen Stadt. Nur an zwei Tagen konnte wetterbedingt nicht gearbeitet werden. Vier pädagogische Kräfte und ein technischer Mitarbeiter, der das Holz zurecht sägt, sorgen für den problemlosen Bau. Positiv ist, dass es bisher nicht wie im vergangenen Jahr zu starken Verwüstungen des Spielplatzes kam.

Da hätten Laurenz, Sebastian (beide 13), Max (10), Yannik und Joshua (beide 12) sicherlich auch etwas dagegen. Die fünf hämmern und sägen fleißig an ihrem zweistöckigen Open-Air-Dschungelkasino. „Hier können wir auf dem Dach sitzen und Poker spielen, wenn das Kasino fertig ist“, sagen Laurenz und Sebastian. Seit Montag sind sie nach ihrem Urlaub wieder auf dem Bauspielplatz. Schon im letzten Jahr waren sie dabei. „Es macht Spaß. Der Bauspielplatz ist ein toller Zeitvertreib in den Ferien“, sagen sie. Erst sollte das Kasino ein Vogelbeobachtungsturm werden. Aber Joshua hatte einen Pokerkoffer zu Hause, und schon war die neue Idee geboren. Fertig sind sie noch längst nicht: Das Dachgeländer, ein Sonnenschutz für die Dachterrasse, und ein Kasino-Schild sollen noch kommen.

Bezahlt wird in dem kleinen Dorf übrigens wie immer mit der Perlenwährung. Entweder durch das Angebot in den eigenen Buden oder die Arbeit bei der Spielplatzverwaltung kommen die Bewohner an ihr „Geld“. Vier Perlen für einen kleinen und sieben für einen großen Cocktail legen Nathalie und Melanie (beide 13) auf die Theke der Cocktailbar am Ende des Bauspielplatzes.

Barkeeper Tolga (12) mixt einen „Zeus“ aus Zitronensaft, Kirschsirup, Kirschsaft und Orangensaft. „Der ist süß, schmeckt aber ganz gut“, sagt Melanie. Die Cocktailbar soll noch ausgebaut werden: „Nebenan kommt noch ein Kiosk hin“, sagt Tolga, der pro Tag „mindestens sieben“ Cocktails verkauft. Probleme gab es nur beim Dach der Bar. Das musste mit dickerem Holz verstärkt werden. Mittlerweile hält alles.