„Ein Stammspender entspricht drei neuen Spendern“
Stephan David Küpper, Sprecher des Blutspendedienstes West, will neue Blutspender werben. Morgen ist Weltblutspendetag.
Kreis Mettmann. Der Weltblutspendertag ist im Jahr 2004 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften ins Leben gerufen worden. Am 14. Juni 1868 wurde der Entdecker verschiedener Blutgruppen, Karl Landsteiner, geboren. Stephan David Küpper ist Sprecher des Blutspendedienstes West.
Wer oder was ist eigentlich der Blutspendedienst West?
Stephan David Küpper: Der DRK-Blutspendedienst West ist durch den Zusammenschluss der bis dahin selbständigen DRK-Blutspendedienste in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz/Saarland 2002 entstanden. Als Einrichtung der DRK-Landesverbände Nordrhein, Westfalen-Lippe, Rheinland-Pfalz und Saarland ist er Teil des Deutschen Roten Kreuzes der Bundesrepublik Deutschland.
Jedes Jahr im Sommer hört man von Versorgungsengpässen mit Blutkonserven. Was sind die Folgen dieser Engpässe?
Küpper: Wenn zum Beispiel der Vorrat bei den Rhesus negativen Blutgruppen unter den Bedarf eines Tages rutscht, können nicht mehr alle Krankenhäuser so beliefert werden, wie benötigt. Das bedeutet, dass auch Operationen, geplante Eingriffe et cetera verschoben werden müssen. Das Problem verschärft sich zunehmend wegen des demografischen Wandels.
Wie viel Blut wird täglich gebraucht?
Küpper: Für die Bundesländer NRW, Rheinland-Pfalz und das Saarland werden jeden Tag rund 3500 Blutkonserven benötigt.
Wofür wird das Blut benötigt? Behandlungen nach Unfällen, Operationen oder zur Krebstherapie?
Küpper: Die meisten Blutpräparate werden mittlerweile in der Krebstherapie verwendet.
Welche Blutgruppen sind Mangelware?
Küpper: Die Rhesus negativen Blutgruppen sind fast immer Mangelware. Sehr begehrt ist die Universalblutgruppe Null negativ.
Wie sicher sind Blutprodukte? Seit den Infektionen mit HIV in den 80er Jahren sind immer noch viele Leute verunsichert.
Küpper: Blutprodukte sind heute so sicher wie noch nie! Spender werden immer ausführlich befragt, Blutdruck und der Blutfarbstoff (Hb-Wert) gemessen. Dann prüft man das Blut auf Hepatitis B und C, HIV und die Geschlechtskrankheit Syphilis. Zusätzlich wird die Blutgruppe untersucht und das Vorhandensein bestimmter Antikörper ermittelt. Für Patienten mit geschwächtem Immunsystem, zum Beispiel Neugeborene und Transplantierte, wird zudem ein gewisser Teil der Spenden auf Erreger untersucht, die in einem hohen Prozentsatz in der Bevölkerung vorkommen und beim Gesunden keinen Krankheitswert haben, aber bei diesen Patienten zu schweren Komplikationen führen können.
Woran liegt es, dass zu wenige Leute Blut spenden?
Küpper: In NRW, Rheinland-Pfalz und dem Saarland (unserem Versorgungsgebiet) spenden lediglich etwa 450 000 Menschen aktiv für alle 23 Millionen Einwohner. Die Menschen sind heutzutage vielfältigen Belastungen und auch „Zeiträubern“ ausgesetzt. Beruf, Familie, Freizeit — alles will unter einen Hut gebracht werden. Der Tag hat aber nur 24 Stunden. Wenn der DRK-Blutspendedienst West einen altgedienten Blutspender verliert, müssen wir im Schnitt drei neue Spender für diesen einen zur regelmäßigen Blutspende motivieren. Ältere Stammspender kommen circa 4,5 Mal im Jahr zur Blutspende. Junge Spender meist ca. 1,5 Mal jährlich.
Was tun Sie, um mehr Spender zu gewinnen?
Küpper: Es gab, gibt und wird auch immer viele Aktionen rund um die Blutspende geben. Angefangen bei den sogenannten Blutspendemarathons, Blutspende-Großveranstaltungen mit Event-Charakter, über Sonntagstermine bis hin zu „Spender werben Spender“ Aktionen — es wird viel unternommen.
Wer kann/darf spenden, wer nicht?
Küpper: Grundsätzlich gilt: Man muss 18 Jahre alt sein, mindestens 50 Kilogramm wiegen, sollte am Tag der Blutspende nicht auf nüchternen Magen zur Blutspende kommen und auch schon ein bis zwei Liter getrunken haben. Und sehr wichtig: Bitte den Personalausweis mitbringen.