Mettmann Einser-Abitur nimmt Überhand an Schulen
Mettmann. · An den Gymnasien im Kreis Mettmann gibt es einen hohen Anteil an Einser-Abiturienten.
Eine „Inflation des Einser-Abiturs“ scheint es beim aktuellen Jahrgang der Abgänger in Nordrhein-Westfalen zu geben. Die Zahl der Einser-Abiturienten ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Zudem gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern; die Abiturnoten sind Kritikern zufolge damit nur begrenzt vergleichbar. Auch an den Gymnasien in Mettmann gibt es einen hohen Anteil an Einser-Abiturienten.
Wie Horst Knoblich vom Konrad-Heresbach-Gymnasium berichtet, haben 29 von insgesamt 77 Abiturienten des aktuellen Jahrgangs eine Eins vor dem Komma, neun davon sogar eine 1,0. Die Einser-Abiturienten machen damit an der Gesamtzahl einen Anteil von 37,7 Prozent aus. Am Heinrich-Heine-Gymnasium ist der Anteil mit knapp 18 Prozent geringer: Hier haben 14 von 78 Schülern ein Einser-Abi hingelegt. Während aus Sicht von Knoblich dieser Anteil weiter steigt, ist für den Leiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums kein Trend zu erkennen. Dass diese guten Noten den Schülern „hinterhergeworfen“ werden, trifft aus Sicht von Hanno Grannemann nicht zu. „Heutzutage sind die Schüler insgesamt zielstrebiger, ehrgeiziger und leistungsorientierter“, hat er beobachtet. Der Konkurrenzdruck sei groß, zugleich gebe es mehr Fördermaßnahmen. „Aus meiner Sicht ist die Entwicklung eher nicht besorgniserregend“, findet Grannemann.
Schulleiter sehen das Zentralabitur kritisch
Eine viel diskutierte Lösung ist die Abschaffung des Numerus Clausus. Darin sähe auch Knoblich einen guten Ansatz, denn das nähme „den Lehrern den Druck, gute Noten zu geben“. Das Zentralabitur sieht er hingegen nicht als ein probates Mittel an, denn das mache „nicht einmal dreißig Prozent der Abiturnote aus. Der Rest ist Langzeitbeurteilung und mündliche Prüfung. Das ist also nur bedingt hilfreich“, sagt Knoblich.
Dieser Ansicht stimmt Schulleiter Hanno Grannemann zu: „Ein deutschlandweites Abitur kann nicht die Lösung sein. Mehr und bessere Absprachen zwischen den Ländern sind aber sinnvoll.“