Eisglatte Straßen sorgen für Unfälle

Minusgrade und Regen verwandelten Straßen und Gehwege am Samstagabend in glatte Rutschbahnen.

Foto: Ralph Matzerath

Kreis Mettmann. Eisglatte Straßen haben in der Nacht von Samstag zu Sonntag im Kreis Mettmann zu insgesamt 70 Verkehrsunfällen geführt. Diese Bilanz zog am Sonntagmorgen Stefan Göbels, Dienstgruppenleiter der Leitstelle bei der Kreispolizei Mettmann.

Temperaturen unter Null und leichter Nieselregen hatten Straßen und Bürgersteige ab Samstagnachmittag zu eisglatten Rutschbahnen verwandelt. Meldungen über Unfälle infolge der Glätte gingen bei der Kreispolizei Mettmann verstärkt ab 16 Uhr ein. Bis in die Nacht hinein hatten die Einsatzkräfte zu tun, berichtet Göbels. Nach dem bisherigen Kenntnisstand blieb es bei Blechschäden. Verletzt wurde niemand. Der größte Schaden entstand bei einem Unfall in Mettmann: Die Polizei schätzt ihn auf 10 000 Euro.

Während sich in Haan die Lage als einziger Stadt im Kreis als „unspektakulär“ darstellte - ein Rheinbahn-Bus der Linie 746 hatte Probleme an einer Steigung in Gruiten — , wurden in Hilden gleich zwölf Unfälle gemeldet. Es handelte sich dabei um klassische Missgeschicke: Autos rutschten beim Ausparken oder auch beim Bremsen unkontrolliert gegen Hindernisse, teilweise auch gegen geparkte Fahrzeuge. Die Streudienste der Kommunen waren die ganze Nacht unterwegs. An einigen Orten wurde der Polizei von Bürgern besonders häufig Rutschgefahr gemeldet. „Dann haben wir die Winterdienste angerufen, um dort noch einmal verstärkt zu streuen“, erläutert Göbels.

Die Kreispolizei selbst hatte bei ihren eigenen Mitarbeitern keine Unfälle zu verzeichnen: Die Fahrzeuge sind mit Winterreifen für die kalte Witterung gut ausgerüstet, Schneeketten wurden nicht aufgezogen. „Das Wichtigste für uns ist ankommen“, sagte Göbels erleichtert. Viele Autofahrer ließen am Samstag ihr Auto stehen, folgten den Verkehrswarnungen und blieben zu Hause. Deshalb war es auch sehr ruhig auf dem Straßen im Kreis Mettmann. Gestern Morgen fiel auf, dass zahlreiche Bürgersteige vor Privathäusern nicht gestreut waren. arue

Die Streu- und Winterdienste waren bereits am Samstagmorgen im Einsatz und hatten die Straßen schon im Vorfeld abgestreut. Als sich die Lage in den frühen Abendstunden verschärfte, schickten die Leiter der Baubetriebshöfe auch die Handstreukolonnen auf die Straße, berichtet Andreas Unterweg vom Mettmanner Bauhof. Besonders auf dem Kopfsteinpflaster in der Mettmanner Oberstadt rutschten die Passanten und hatten ihre liebe Not, nicht hinzufallen. In den Abendstunden waren 14 Fußtrupps und alle Großräumfahrzeuge im Einsatz. Gestern Morgen gegen 5.30 Uhr fuhren die Streufahrzeuge erneut los. In den Nebenstraßen in Mettmann standen Autofahrer, die mit ihren Fahrzeugen Steigungen nicht mehr bewältigen konnten. So am Goldberg, Burscheider Weg, Ackerstraße und Berliner Straße. „Wir haben zunächst die Hauptstraßen abgestreut, sind dann aber auch zu den Seitenstraßen gefahren und haben den Autofahrern geholfen“, sagt Unterweg. cz

In Langenfeld hatte der Betriebshof auf den Hauptverkehrsstraßen gestreut. Auch wichtige Fußwege in der Stadtmitte waren bis Sonntagmorgen entschärft. „Auf vielen Nebenstraßen war die Lage aber katastrophal“, berichtet Taxi-Unternehmer Mehdi Rahnamaei. Es war so glatt, dass Taxi Mehdi gegen 0.30 Uhr den Betrieb einstellte und erst am Morgen wieder aufnahm. „Unsere Fahrer sind zum Teil mit ihrem Taxi von der Fahrbahn gerutscht. Das war uns irgendwann zu riskant“, sagt der Unternehmer, dessen Fuhrpark 13 Taxis umfasst. In der Langenfeld-Gruppe auf Facebook äußerten Bürger Kritik am ausbleibenden Streudienst („Wiescheid glatt wie nix. Feldhausen auch. Kein Streudienst gesehen.“). Mehr Langenfelder und Monheimer noch aber tauschten sich über die richtigen Mittel gegen das Blitzeis aus. Zur Entschärfung des Bürgersteigs vor der eigenen Haustür empfohlen wurden neben den Klassikern Salz, Sand und Split auch Katzenstreu und Lavasteingranulat. Tipps fürs sichere Gehen gab es ebenfalls. Der Favorit: Socken über die Schuhe ziehen. gut

Für Ratingen sah die Lage im Detail so aus: In Ratingen wurden 13 glättebedingte Unfälle — oft beim Ausparken oder Bremsen — gemeldet. „Zehn von ihnen haben unsere Kollegen aufgenommen, bei dreien einigten sich die Unfallbeteiligten unter sich“, so Goebels. Auf 25 000 Euro wird der Blechschaden allein bei den Ratinger Unfällen beziffert. köh