Erkrath: Auf braven Wegen zur Macht
Im Rosenhof, wo früher die CDU empfing, stimmt sich die SPD eher verhalten auf die Kommunalwahl ein.
Erkrath. Wenn die CDU in früheren Jahren zu ihrem Neujahrsempfang in einen der beiden Rosenhöfe einlud, wurde die Wahl des Seniorenheims despektierlich mit dem Alterdurchschnitt des Erkrather Stadtverbands in Verbindung gebracht. Mittlerweile entziehen sich die Christdemokraten solchem Zynismus und laden zur Begrüßung des neuen Jahres ins Hotel Am Zault ein.
Und was macht die SPD? Sie verlegt ihren Neujahrsempfang von einem Restaurant in Hochdahl in den Rosenhof nach Alt-Erkrath. Wegen der Parkplatzsituation rund um die Düsseldorfer Straße kann der Wechsel kaum vollzogen worden sein. Die war auch am Samstagmorgen - vorsichtig formuliert - leicht angespannt.
Wer denn seinen Wagen glücklich platziert hatte und sich der gediegenen Bibliothek des Rosenhofs näherte, erhielt eine erste Ahnung, warum der Standort gewechselt worden war.
Draußen hing eine große SPD-Fahne rot leuchtend am Fahnenmast, drinnen ging es nicht weniger bedeutend zu. Keine Spur von Kumpelhaftigkeit - der Sozi trug zu feinem Zwirn ein nicht minder staatstragendes Gesicht. Verglichen damit, war der Neujahrsempfang der CDU am Mittwochabend geradezu enthemmt.
Dass diese neue Ernsthaftigkeit Programm ist, wurde bei der Rede von Detlef Ehlert deutlich. Der Bürgermeisterkandidat der SPD gab nicht den Hau-Drauf, sondern verzichtete darauf, CDU-Sprüche wie den vom "Ehlert-freien Rathaus" mit gleichem zu vergelten.
Die Forderung, "dass der Mehltau der Langeweile und Konturlosigkeit, die Werner über der Stadt verbreitet, endlich gelüftet wird", war auch schon das Maximum an Verbalinjurien.
Statt dessen war Ehlert bemüht, sich als seriöser Macher zu präsentieren, der bewusst aufs Armdrücken mit dem Konkurrenten verzichtet, weil es Wichtigeres zu erledigen gilt.
Der 49-Jährige kritisierte, dass CDU und FDP nicht auf den demografischen Wandel reagierten. "Hier mangelt es an einem Zukunftsentwurf." Er sprach von einer schmählichen Vernachlässigung der Förderung von Kindern und prangerte einmal mehr die Bereiche Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung an, "die so gut wie nicht stattfinden".
Ein Bürgermeister Detlef Ehlert werde hingegen den Wandel von der Schlafstadt, hin zur Stadt der aktiven Nachbarschaft fördern. Er werde die Interessen der Menschen wahrnehmen, sich um jedes Anliegen kümmern - er werde "nah bei den Menschen sein".
Der Applaus für diese Rede war solide, euphorisch war er nicht. Vielleicht lag das am fehlenden "Yes we can!".