Erkrath: Das Wetter kommt zur Schule
Die Albert-Schweitzer-Hauptschule hat in Kooperation mit dem Handwerkerkreis Erkrath das Thema Wetter im Unterricht behandelt.
Erkrath. Fasziniert pustet Steven in das schwarze Plastikgerät mit den kleinen Löffelohren. Der Zeiger des Geräts, das der Fachmann "Anemometer" nennt, bleibt bei der Ziffer 70 hängen. Die bezeichnet jedoch nicht Stevens Lungenvolumen, sondern die Windgeschwindigkeit. "70 Kilometer pro Stunde beträgt sie", erklärt Otmar Langer.
Der gelernte Radio- und Fernsehtechniker ist zu Gast an der Albert-Schweitzer-Hauptschule, um der Klasse 8b Wetterphänomene zu erklären. Heute steht das Thema "Wind" auf dem Stundenplan. "Ich bin nicht hier, um einen Lehrer zu ersetzen", erklärt der Wetterkundler, der durch seine Liebe zum Segeln an die Meteorologie geraten ist. Sein Wissen gibt er in Erwachsenenkursen und nun an die Jugendlichen in Erkrath weiter.
Gebannt hängen Denise, Simona, Sophie, Jeta, Pia, Caroline, Maik, Miroslav und die anderen Schüler an seinen Lippen. Durch die praxisnahe Unterrichtsstunde soll den Schülern ein anderer Zugang zu bestimmten Themen geschaffen werden, erklärt Schulleiter Gerd Barthel. Das sei theoretisch auf ausgehändigten Zetteln weniger effektiv.
"Wir versuchen alles, um die Kinder in eine berufsvorbereitende Phase zu bringen. Das erklärte Ziel ist es, die Schüler in Arbeit und Brot zu bringen." Dies geschieht unter anderem durch das bewährte "Sendung mit der Maus"-Prinzip - auf Teenager zugeschnitten. Für gewöhnlich behandelt die 8b Wetterkunde und Klima im Fach Erdkunde bei Referendar Tim Reimann.
Nun wird das Feld interdisziplinär durch Versuche und Mitmach-Aktionen spielerisch und vertiefend geöffnet. Was Stundenkilometer sind, weiß jeder. Dass eine Geschwindigkeit wie die Pustekraft Stevens acht Beaufort bedeutet, und in welchem Bereich das wiederum in der Einheit Knoten liegt, nämlich zwischen 34 bis 40, lernen die Schüler ebenso kennen wie die Entstehung von Gewitter, welche physikalischen Kräfte wirken und was sich daraus ableiten lässt. Wetterexperten sind die Hauptschüler nach dieser Doppelstunde natürlich noch nicht. Aber sie wissen: Auch in Sachen Wind ist die Sonne der Motor allen Geschehens.