Mettmann: Bürgerforum stellt sich die Sinnfrage
Auf der Jahreshauptversammlung fallen deutliche Worte.
Mettmann. Das Bürgerforum steht vor einer Zerreißsprobe. "Sollen wir überhaupt weitermachen? Wir können heute auch alles zusammenpacken und dann war’s das", sagte Peter Feyen, Vorsitzender des Vereins Bürgerforum am Dienstagabend auf der Jahreshauptversammlung.
Der Kritik des Vorstands an der Politik und dem Bürgermeister folgte eine harte Diskussion in den eigenen Reihen über die Arbeit des Forums. So wenig, wie sich die Mehrheitsfraktionen von CDU und SPD und der Bürgermeister an ihre Wahlversprechen gehalten hätten, die Bürger frühzeitig in wichtige Entscheidungen einzubinden, so wenig habe das Bürgerforum seine Ziele umgesetzt, hieß es.
Als Beispiel diente die Königshof-Galerie: Das neue Geschäftszentrum mit einem großen Rewe-Markt werde nur weiteren Leerstand in der Innenstadt verursachen. Dass für die Königshof-Galerie 45 Bäume gefällt wurden, bevor ein Bauantrag eingereicht war, sei eine Schande.
Thomas Dinkelmann, 2. Vorsitzender des Forums, hatte zuvor von der Verwaltung und der Politik eine "offene und ehrliche Kommunikation" gefordert. Mettmann brauche endlich Perspektiven und einen Masterplan. "Denn bislang gibt es nichts, das sich thematisch wie ein roter Faden durch die Stadt zieht."
Nach einer Stärken- und Schwächenanalyse müssten Leitziele festgesetzt werden. Das Bürgerforum sollte mit anderen Vereinen wie den "Aulen Mettmannern" versuchen, strategische Ziele und Ideen zu entwickeln. Ingo Grenzsteine sagte dazu: "Eigentlich müsste der Bürgermeister die Bürger dazu aufrufen, mitzuhelfen, Konzepte und Ideen für Mettmann zu entwickeln."
Unterschiedlich sind die Meinungen im Bürgerforum, wie man künftig mit der Politik und der Verwaltung umgehen soll. Während der Vorstand um Peter Feyen eher auf Konsens und Gespräche setzt, wollen einige Mitglieder auf Konfrontationskurs gehen. "Anders geht es doch nicht, werden wir doch gar nicht wahrgenommen", sagen sie. Feyen warnte: "Wohin das führt, haben wir bei der Fällung der Blutbuche gesehen."
Architekt Manuel Reig forderte die Mitglieder auf, die Dinge selbst in die Hand nehmen. Das Bürgerforum wolle mithelfen, Mettmann positiv zu verändern und werde weiter daran festhalten, die vergessenen Overhoffschen Höfe mit Leben zu füllen.