Mettmann: Sportler sind stinksauer
Im Rathaus machen die Vereinsvertreter ihrer Entrüstung über die geplanten Gebühren für Sportanlagen Luft.
Mettmann. "Das kann man nicht mehr verstehen." Wut und Frust waren den Vorstandsmitgliedern der DLRG nach der Sportausschusssitzung Dienstagabend ins Gesicht geschrieben.
Während die Vereinsvertreter bei den Diskussionen um Eintrittspreise von Vereinsmitgliedern für die Nutzung der Bäder zum bloßen Zuhören "verurteilt" waren, entlud sich ihr Ärger auf dem Rathausflur.
"20 Euro brechen uns das Genick. Wir haben keiner Partei gesagt, dass wir mit einer 20-Euro-Stundenpauschale fürs Training im Bad einverstanden sind", sagte Birgit Krohm, die stellvertretende DLRG-Ortsgruppenleiterin.
Die CDU hatte sich für den Vorschlag ausgesprochen, dass eine Pauschale von 20 Euro pro Trainingstunde gezahlt werden soll, egal wie viele Vereinsmitglieder daran teilnehmen. "Das können die Vereine tragen, wurde uns erklärt", sagte CDU-Ratsfrau Annette Mick-Teubler. "Wir haben der CDU gesagt, dass zehn Euro die absolute Schmerzgrenze wären", konterte Birgit Krohm.
Die Lebensretter müssen in diesem Jahr ihre Mitgliedsbeiträge anheben, weil sonst die Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Müsste ab 2011 für den Vereinssport im Hallenbad gezahlt werden, "würde das für uns das Aus bedeuten", sagte Krohm.
Sportamtsleiterin Marion Buschmann hatte berichtet, dass es in anderen Städten des Kreises durchaus üblich sei, dass Vereine für Trainingszeiten in den Bädern zahlen. Schwimmsport sei doch gewinnorientiert. Krohm: "Die DLRG ist kein leistungs- und schon gar kein gewinnorientierter Verein. Wir sind eine Hilfsorganisation."
Leistungen der DLRG für die Stadt seien nie in Rechnung gestellt worden. "Wir helfen bei der Reinigung des Freibades und springen ein, wenn die Stadt Engpässe bei der Badeaufsicht hat."
SPD, Grüne und UBWG lehnen die Vorschläge von Stadt und CDU ab. SPD-Fraktionschef Berthold Becker sagte: "Das würde die Einnahmeseite der Stadt nicht verbessern, sondern nur den Schwimmsport in Mettmann gefährden." Gleiches gelte bei der geplanten Erhöhung der Eintrittspreise (Stadt: ein Euro, CDU: 50 Cent) für die Bäder. "Dann fahren die Mettmanner in die schöneren Bäder in den Nachbarstädten", sagte Andreas Nixdorf, sachkundiger Bürger für die UBWG.
Angefressen war nach der Sitzung auch Martin Auerbach, der 1. Vorsitzende von Mettmann-Sport. "Ja, wir haben gesagt, dass wir mit grundsätzlichen Benutzungsentgelten leben könnten. Aber nur, wenn die Hälfte der künftigen Nutzungsgebühr in die Sportstätten investiert wird." Doch Kämmerer Reinhold Salewski sagt: "Nein, die Benutzungsentgelte sollen in den allgemeinen Haushalt fließen." Auerbach fragt sich nun, wie er seinen Mitgliedern die Mehrkosten erklären soll, wenn das Geld gar nicht für die Sportstätten eingesetzt wird.
Die Entscheidungen zu beiden Punkten wurden in den Haupt- und Finanzausschuss vertagt.