Erkrath: Kamera filmt Müllsünder

Wertstoffhof: Über das Osterwochenende haben Unbekannte den Eingang mit Müll zugestellt. Die Videoanlage hat alles aufgezeichnet.

Erkrath. Frage: "Was haben Sie denn Ostern so gemacht?" Eine Antwort könnte lauten: "Ach wissen Sie, wir haben unsere alte Waschmaschine illegal entsorgt." Wer Ostermontag am Wertstoffhof an der Hochdahler Straße vorbei gekommen ist, musste den Eindruck gewinnen, dass halb Erkrath die wilde Müllentsorgung der Ostereiersuche vorgezogen hat. Da stapelten sich Elektrogeräte, Pappe und Papier, Sperrmüll und Bauabfälle.

"In Erkrath hat das wilde Abladen von Müll eine besondere Qualität", sagte gestern Joachim Backhaus, der Geschäftsführer des Entsorgungsunternehmens Schönmackers, das den Recyclinghof betreibt. In anderen Städten seien die Probleme geringer. "In Erkrath ist der Standort das Problem", so Backhaus.

Der Standort - das ist die Lage des Wertstoffhofes, fern jeder Wohnbebauung, gegenüber eines Gewerbegebiets. Um diese Einladung für Müllsünder zurückzunehmen, wurde Mitte vorigen Jahres eine Überwachungsanlage installiert. "Seitdem haben wir so um die 30 Bußgeldbescheide ’rausgeschickt", weiß Helga Willmes, die städtische Abfallberaterin.

So können sich auch die Anlieferer vom Osterwochenende auf Post gefasst machen, die ein Überweisungsformular an die Stadtkasse beinhaltet. "Die Kamera ist am Wochenende gelaufen", so Willmes. Wenn der Müll nicht nachts abgestellt worden sei, "können wir in den meisten Fällen die Kennzeichen der Autos erkennen, mit denen die Leute vorfahren." Da wird die entfernte Lage des Wertstoffhofs zum Vorteil, denn zu Fuß dürfte niemand mit einem PC unterm Arm ins Grüne wandern.

Ist das Autokennzeichen lesbar, "machen wir eine Halteranfrage - entweder in der jeweiligen Stadt oder zentral in Flensburg", so Willmes. Das Ergebnis lasse bis zu drei Wochen auf sich warten - der Bußgeldbescheid kann folglich verzögert im Briefkasten liegen. "Über 100 Euro werden da schnell fällig. Zur Strafe kommt noch die städtische Bearbeitungsgebühr hinzu."

Solche Summen ließen es in jüngerer Vergangenheit Müllsündern sinnvoll erscheinen, die Überwachungsanlage zu zerstören. "Die haben wir aber bereits wieder ersetzt", so Backhaus.