Erkrath: Kirche - Die Frau fürs Wir-Gefühl

Seit Anfang des Monats kümmert sich Christina Heck um die Jugend der Gemeinden Johannes der Täufer und St.Mariä Himmelfahrt.

Erkrath. Jedes Jahr treten bundesweit rund 100000 Menschen aus der Katholischen Kirche aus. Vor allem auf Jugendliche wirkt die Institution Kirche häufig antiquiert und wenig anziehend.

Um das zu ändern, hatte die Gemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt mit Mike Goldsmits bereits im vergangenen Jahr einen hauptamtlichen Jugendreferenten eingestellt, der nun aber dem Orden der Salesianer Don Boscos beigetreten ist und nicht mehr zur Verfügung steht.

Anfang November hat Christina Heck die Stelle übernommen.

Die 24-Jährige hat es sich vor allem zur Aufgabe gemacht, die einzelnen Jugendangebote besser zu vernetzen. Ob Messdiener, Pfadfinder oder Chor - wichtig sei ein neues "Wir-Gefühl" und ein Bekenntnis zur katholischen Jugend Erkraths, sagt Heck, deren Stelle komplett von der Gemeinde in finanzieller Eigenregie getragen wird.

Rund 24000 Euro sind das im Jahr, die durch Spenden, Sponsoren und besondere Sammelaktionen an Karneval oder beim Pfarrfest gegenfinanziert werden.

"Dieses Konzept ist einmalig in Deutschland", sagt Franz-Josef Driller vom Kirchenvorstand nicht ohne Stolz. Zwar gebe es in Bonn eine ähnliche Stelle, "die ist aber komplett durch eine Stiftung getragen", weiß Driller.

Dass in der Gemeinde seit langer Zeit eine solche Stelle gewünscht wurde, zeigt nicht nur das hohe Spendenaufkommen, auch die Jugendlichen selbst sind begeistert, sagt Pfarrer Günter Ernst, der sich wünscht, nun noch mehr Jugendliche an die Kirche binden zu können.

Denn im Gegensatz zu anderen ist die Jugend in seiner Gemeinde noch relativ stark vertreten. Allein Messdiener und Pfadfinderstamm haben zusammen rund 120 Mitglieder.

Um die kümmert sich nun die studierte Sozialpädagogin und ausgebildete Erzieherin Heck, die laut Driller "prädestiniert" ist für den Job. Die gebürtige Grevenbroicherin war lange Jahre Messdienerleiterin in ihrer Heimat, Mitarbeiterin im Schulungsteam für Ministrantenpastoral, half beim Weltjugendtag mit, war Betreuerin von Ferienfreizeiten und Leiterin des Kinderchors.

Das vergangene Jahr verbrachte die 24-Jährige allerdings in rund 10000 Kilometer Entfernung: Im indischen Bangalore arbeitete Heck zwölf Monate lang im katholischen Kinderheim und betreute dort Waisen, Straßenkinder und solche, die beispielsweise im Steinbruch arbeiten mussten.

"Ich war Mama, Schwester, Freundin und Lehrerin in einem", sagt Heck, die vor allem eines gelernt hat: "Egal, wo man mit Kindern arbeitet, es gibt einem meistens selbst mehr, als man zurückgeben kann."