Mettmann: Laientheater - Lillimaus entdeckt die Fantasie

Die „Knallfrösche“ präsentieren in der Stadthalle ihr jährliches Schauspiel.

Mettmann. Mit Riesengetöse und beinahe hysterischen "Zugabe!"-Forderungen ging am Donnerstagvormittag die Premiere des aktuellen Knallfrösche-Stücks "Der überaus starke Willibald" in der Stadthalle über die Bühne. Frenetisch beklatschten die vielen kleinen Zuschauer aus Kindergärten und Grundschulen das von Willi Fährmann ersonnene und von Ober-Knallfrosch Hagen Lietz für die Bühne adaptierte Theaterspiel.

Kindgerecht und hübsch anzusehen sprangen die 28 Ensemble-Mitglieder der Laientheatergruppe mit grauen Ohren und Schwänzchen als Mäuse kostümiert über die Bühne. Nur ein Exemplar ist anders: Lillimaus, gespielt von Uta von Mauschwitz. Dass sie ein Albino ist, stört niemanden. Willibald fordert Disziplin, bis die Pfoten bluten

Bis zu dem Tag, an dem sie die anderen warnt: "Es riecht nach Ratte. Das Gartentor ist auf!" "Sie ist keine von uns", sagt Willibald (Simon Schmidt) , und nutzt die aufkeimende Angst der anderen vor der getigerten Katze für seine Machtgelüste.

Kurzerhand setzt er den Mäusepräsidenten ab und inthronisiert sich als Mäuseboss. "Disziplin!" erwartet er dafür, dass er nun den Beschützer spielt. Disziplin bedeutet Gehorsam, marschieren, bis die Pfötchen bluten, und auf neue Kommandos warten. Jeder bekommt in dem alten Haus, dargestellt anhand einer überdimensionalen Küche, seinen Platz zugewiesen - auch die ausgesonderte Lillimaus.

Was zunächst einigen Kindern die Tränen in die Augen treibt ("das ist gemein, dass sie nicht mitspielen darf"), erweist sich für das Mäusemädchen als Wohltat. Denn sie lernt lesen, taucht in ihrer Abgeschiedenheit ein in die Welt der Literatur und Fantasie. "Lesen ist wie fliegen, denn ich seh’ die ganze Welt. Ich fliege ohne Flügel, wohin es mir gefällt", vertraut sie ihrer Freundin Friederike (Beate Lekies) an.

"Lauter sinnlose Fantasien!", schnauzt der Mäuseboss sie an. Als jedoch die nicht aufgebende Kämpferin Lillimaus dem Spuk letztlich ein Ende setzt, waren die Tränen getrocknet und einem Lachen gewichen. Mäuse und Kinder haben gelernt: "Keiner sollte es mehr wagen zu sagen, ich bin der Boss" - sondern den Kopf benutzen und gerne auch mal in die Welt der Bücher abtauchen.