Erkrath: Schauspieler aus Überzeugung
Festival-Wochenende in der Stadthalle: Laientheatergruppen aus der Region überzeugen mit professionellen Leistungen.
Erkrath. "Sein oder nicht sein...", fragt der Schauspieler (dargestellt von Lars Kellermann) einen auf der ausgestreckten Hand balancierten Apfel - und bringt den despotischen Regisseur (gespielt von Andreas Frick) damit gleich wieder aus dem Konzept. Die Erkrather Unterfeldmäuse nehmen das Laientheater und sich selbst mit dem Stück "Das Leben ist eine Einbahnstraße" auf die Schippe. Als Schauspielerin, Souffleuse und Techniker stehen sie in schwarzen Rollis und Jeans auf der Bühne der Stadthalle, spielen die Probe einer Amateurgruppe.
Bedeutungsschwere Fragen an Äpfel und Extratouren abgelenkter Darsteller will der Regisseur dabei nicht. Der Mann für die Hauptrolle fehlt, sitzt irgendwo im Stau. Ersatzweise schmiegt sich die nymphomanische Schauspielerin (gespielt von Petra Kiehn) an eine Stehleiter, krault dem Gerät den imaginären Nacken und säuselt: "Ich bin ja so froh, dass du endlich da bist." Die Souffleuse strickt, über jeden Satz wird diskutiert und schließlich kriegen alle Hunger. Pizza statt Proben.
Im Publikum - etwa 90 Besucher sind es bei den Unterfeldmäusen - kennen viele solche Verwicklungen und Szenen aus eigener Erfahrung. Neben Fans und Neugierigen schauen vor allem Mitwirkende der anderen Theatergruppen des Festivals ihren Kollegen zu. Gezielt für Theateraktive bot das Festival deshalb einen Stimmworkshop mit dem Theaterpädagogen Harald Panzer an. Rund 30 Laienschauspieler waren beim großen Kreis des Düsseldorfers dabei, ließen sich anleiten, wie sie laut und deutlich sprechen können ohne heiser zu werden.
In rascher Folge wechseln die Stücke auf der Bühne. Die Umbaupausen reichen für eine Stärkung am Büfett im Foyer - und für Fachsimpeleien unter Schauspielern an den Info-Ständen der Laiengruppen. Monika Thöne von der Erkrather Gruppe Impromix haben die Düsseldorfer Stimmkünstler "carpe vocem" besonders gefallen: "Das war der Brüller. Besonders schön, dass es so viel Gesang dabei gab und dass es mit Bewegung und Witz verbunden war." Einige Gäste kommen gezielt wegen bestimmter Künstler aus ihrem Freundeskreis und bleiben danach für die nächsten Gruppen.
Die treuesten Zuschauer Erkraths sitzen ganz hinten in der Stadthalle. "Fangemeinde" heißt die Installation aus Stofftieren der Sandheider Künstlerin Hyacinta Hovestadt. Teddys und Hasen der am Festival mitwirkenden Schauspieler haben drei Reihen in Besitz genommen, halten während des ganzen Festival-Wochenendes Schilder mit "Bravo", "Cool" und "BoEy" hoch.