Mettmann: Kirchendeller Weg - Die Abrisskosten explodieren
Um den Asbest zu entsorgen, muss die Grundschule luftdicht verpackt werden.
Mettmann. Erst der Brand, dann der politische Beschluss die Schule aufzugeben und danach die Hiobsbotschaft, dass der Gebäudeinhalt der Grundschule Kirchendeller Weg nicht ausreichend versichert war. Damit nicht genug. Gestern - auf den Tag genau ein Jahr nach dem Brand - hat die Stadt bekanntgegeben, dass bei den Abrissarbeiten der Schule Asbest an Trägerteilen der Containerschule gefunden wurde.
Dadurch werden sich nicht nur die Abbrucharbeiten verlängern, sondern auch die Kosten für den Abriss explodieren. 120 000 Euro sollte der Abriss kosten. Von der Versicherung hatte die Stadt 147 000 Euro für den Zeitwert der Schule bekommen. Für die Asbestsanierung werden nun noch einmal Kosten von rund 85 000 Euro fällig. "Wir prüfen gerade das Angebot von Bilfinger+Berger", sagte Stephan Kopp, Abteilungsleiter Bauen, vor Ort.
Am 22. Februar hatte Bilfinger+Berger mit den Demontagearbeiten an der Kirchendelle begonnen. Nachdem Verkleidungselemente im Außenbereich entfernt wurden, entdeckten die Mitarbeiter aufgeklebte Faserstreifen an der Trägerkonstruktion der Schule. Eine Materialprobe wurde zur Analyse ins Labor gegeben - und die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich.
Die Faserstreifen sind asbesthaltig und müssen unter größten Sicherheitsvorkehrungen entsorgt werden. Dafür müssen der ehemalige Verwaltungstrakt und der Mittelteil der Schule eingerüstet und luftdicht mit Planen verschlossen werden. In diesen Bereichen muss dann ein Unterdruck erzeugt werden, bevor Arbeiter in Schutzkleidung, die durch Schleusen die Baustelle betreten und verlassen müssen, den Asbest abtragen können.
Warum an den Außenseiten der Stahlträger asbesthaltige Faserstreifen aufgebracht worden sind, können auch die Experten von Bilfinger+Berger nicht sagen. "Wir haben schon hunderte solcher Container demontiert. Aber Asbest haben wir dort nicht gefunden", so Matthias Becker, Bereichsleiter Altlastensanierung des Unternehmens.
Vor den Arbeiten waren alle Bereiche der Schule untersucht, Decken geöffnet worden, um mögliche Altlasten aufzuspüren. Dass aber Asbeststreifen auf den Stahlträgern kleben, damit habe niemand rechnen können. Kopp: "Das macht dort auch gar keinen Sinn." Ein Gefährdung von Schülern und Lehrern habe aber zu keiner Zeit bestanden.