„Essbare Stadt“ hängt am Tropf

Der Plan, den Hang an der Lavaltreppe mit Obstbäumen zu bepflanzen, scheint vom Tisch. Beim Bürgerforum ist man frustriert.

Foto: Janicki

Mettmann. Im vergangenen Jahr war es noch die Chronik einer angekündigten Niederlage. Danach wartete man, bis der Pfeffer wächst. Und mittlerweile hängt die „Essbare Stadt“ am Tropf. Es genügt der regelmäßige Blick auf die Homepage des Mettmanner Bürgerforums, um zu wissen, wie sich die Dinge in der Vergangenheit bis heute entwickelt haben. Der Wandel der Überschriften lässt nichts Gutes erahnen. Im Gegenteil: Es steht offenbar zu befürchten, dass die eigentlich farbenfroh und höchst lebendig gestartete Idee der „Essbaren Stadt“ schon bald tot sein könnte.

Das zumindest wäre die konsequente Fortschreibung der vergangenen Ereignisse, die kein gutes Licht auf das Verhältnis von Kommunalpolitik und Bürgervereinen werfen. Denn längst hatten sich auch die Aulen und die Bürgervereine in Obschwarzbach und Metzkausen für das Urban-Gardening-Projekt des Mettmanner Bürgerforums stark gemacht. Während also demnächst in den Nachbarstädten Haan und Ratingen schon fleißig auf innerstädtischen Beeten aller Art geackert wird, liegt an der Lavaltreppe immer noch alles brach. Man könnte auch von Friedhofsruhe sprechen. Und wie läuft das Miteinander zwischen Bürgerforum und Parteien in dieser Sache? Beziehungsstatus: Es ist kompliziert. Ist das Kind nach all den unfruchtbaren Diskussionen womöglich längst in den Brunnen gefallen? „Ja, so könnte man es sehen“, sagt Ilona Bungert-Dellit, und dabei klingt die Vorsitzende des Bürgerforums alles andere als optimistisch. Zwar habe es mittlerweile Gespräche mit der SPD und der FDP gegeben und man habe das Projekt dort wenigstens vorstellen dürfen.

Bei der CDU hingegen hatte man eine eventuelle Präsentation unlängst aus Zeitmangel und wegen dringlicheren Themen auf unbestimmte Zeit verschoben. Und offenbar ist diese Dringlichkeitsliste noch nicht abgearbeitet. So dümpelt also alles inmitten von hin und her geschickten Emails vor sich hin. Und möglicherweise ist auch dieser Tropf bald leer und man macht nur noch Pünktchen hinter eine einst ambitioniert gestartete Geschichte, um sie langsam auslaufen zu lassen.

„Hat man für einen Verein nicht mal eine Stunde Zeit?“, wundert sich Ilona Bungert Dellit darüber, wie in Mettmann mit bürgerschaftlichem Engagement umgegangen werde. Anstatt sich den Ideen von Bürgern zu öffnen, werde ihnen die Türe vor der Nase zugeschlagen. Denn auch beim Arbeitskreis Innenstadtgestaltung, in dem sich Stadtverwaltung und Parteien zusammenfinden, säßen keine Vertreter der Bürgervereine mit am Tisch. Es werde zu wenig miteinander gesprochen und zu häufig stramm „durchregiert“ — so zumindest sieht es die Vorsitzende des Mettmanner Bürgerforums. Ehrenamtliches Engagement werde zu wenig respektiert und gewürdigt. Unter anderem mit dem Verweis auf den Königshof als historische Keimzelle der Stadt, sei die „Essbare Stadt“ an der Lavaltreppe einst abgelehnt worden. „Beim Bau der Königshof-Galerie war das hingegen kein Thema“, wundert sich Ilona Bungert-Dellit. Argumente für und gegen etwas würden aus der Schublade geholt werden, wie man es gerade brauche. Derweilen bleibe das bürgerschaftliche Engagement auf der Strecke. „Wir sind etwas ratlos“, gibt die Bürgerforumsvorsitzende zu.

Im Goethepark gebe es hingegen Entwicklungen, die Gutes erhoffen lassen. Gemeinsam mit dem Jugendrat sollen im Frühjahr auf der Wiese unter dem Spielplatz Hochbeete angelegt werden. Möglicherweise ergibt sich auch die Gelegenheit, die Beete zwischen dem Waschbrett und der Kreissparkasse neu zu gestalten.