Fahrgäste warten vergebens in der Kälte

Wegen der Minustemperaturen fielen Bauarbeiten auf der Strecke von Düsseldorf nach Mettmann aus. Doch darüber wurden die Regiobahn-Kunden nur unzureichend informiert.

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Mettmann. Weil die Fahrplan-Tabellen nicht stimmen, sind in dieser Woche regelmäßig Regiobahn-Fahrgäste zu später Stunde am Düsseldorfer Hauptbahnhof gestrandet. Bei diesem Wetter will abends wohl jeder schnell nach Hause — das gilt offenbar auch für die Mitarbeiter der Regiobahn, die es mit dem Drang zur schnellen Heimfahrt nun aber übertrieben haben. Denn die jeweils letzten beiden Regiobahnen des Tages von Düsseldorf nach Mettmann sollen wegen Bauarbeiten in dieser und der kommenden Woche jeweils 13 Minuten später von Düsseldorf nach Mettmann fahren. So steht es auf Aushängen an den Bahnhöfen und in den Zügen und auch in der Internet-Fahrplanauskunft des VRR.

Weil die Bauarbeiten nun allerdings frostbedingt ausfallen, fuhren die Züge in den vergangenen Tagen doch so wie immer. Für die Regiobahn-Mitarbeiter bedeutete das einen pünktlichen Feierabend — für manche Fahrgäste war es jedoch mehr als ärgerlich. Denn wer seine Bahnfahrt beispielsweise mit der Smartphone-App des VRR geplant hatte oder sich auf die Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn verlassen hatte, bekam dort auch am Donnerstag noch nur die späteren Abfahrtszeiten angezeigt. Dass die Züge vielleicht doch schon früher abfahren, stand dort nicht. Diese Information findet sich nur in den Aushängen der Regiobahn, als kleine Fußnote ganz am Ende der Seite. Durch die Fehlinformation sind nach Angaben einer Mitarbeiterin der Deutschen Bahn in den vergangenen Tagen regelmäßig Fahrgäste am Düsseldorfer Hauptbahnhof „gestrandet“, die sich darauf verlassen haben, dass die Züge 13 Minuten später abfahren.

„Im Fall des früheren Zuges ist das ja nicht weiter schlimm, sondern einfach nur ärgerlich“, sagt die DB-Mitarbeiterin am Hauptbahnhof: „Dann kann man einfach eine knappe Stunde auf den nächsten Zug warten, auch wenn das bei den Temperaturen natürlich keinen Spaß macht.“ Wer allerdings diesen allerletzten Zug nach Mettmann verpasst hatte, der — wie immer — um 00.37 Uhr abfuhr, aber für 00.50 Uhr im Fahrplan stand, der hätte theoretisch bis 5.17 Uhr warten müssen, bis die nächste Bahn nach Mettmann fährt.

Die DB-Mitarbeiter in Düsseldorf empfahlen solchen Kunden in den vergangenen Tagen, sich auf eigene Kosten ein Taxi zu nehmen und die Regiobahn um Erstattung zu bitten. In die Verantwortung der DB falle das Malheur jedenfalls nicht — für die Zeiten in der Fahrplanauskunft sei die Regiobahn selbst verantwortlich. Bei der Regio-Bahn sah man das zunächst anders: Den Fahrgästen, die sich im Zug beschwerten, hatten die Mitarbeiter erklärt, der Fehler liege nicht im Zuständigkeitsbereich der Regiobahn. Am Donnerstag kam Bewegung in die Sache: „Dass unsere Züge einfach früher abfahren, als im Fahrplan steht, darf nicht passieren — unabhängig davon, wer die Verantwortung für den Fehler trägt“, sagte Betriebsleiterin Sabine Hovermann. Bei den betroffenen Kunden bitte die Regiobahn daher in aller Form um Entschuldigung. Hovermann versprach, sich darum zu kümmern, dass die falschen Angaben im Fahrplan schnellstmöglich korrigiert werden.

Das sei technisch gar nicht so einfach und werde wohl einige Tage dauern. Hovermann: „Bis es so weit ist, werden unsere Züge wohl oder übel die 13 Minuten abwarten, selbst wenn sie schon früher losfahren könnten.“ Denn nur so könne sichergestellt werden, dass niemand in der Eiseskälte an den Bahnhöfen zwischen Düsseldorf und Mettmann zurückbleibe — auch wenn das für die Regiobahn-Mitarbeiter einen leicht verspäteten Feierabend bedeutet.