Experte rät: Sprengen!
Der Jubi kann laut Fachleuten nur schöner werden, wenn die Sparkasse abgerissen wird.
Mettmann. Die Innenstadt steht vor einschneidenden Veränderungen. Für das Zentrum wird ein neues Konzept entwickelt, das der Rat im Dezember verabschieden soll. Der Durchgangsverkehr wird in zwei Jahren nicht mehr durch die Innenstadt rollen.
Was kann und muss dann passieren, damit die Stadt aus dem Dornröschenschlaf erwacht? Die WZ spricht darüber mit Experten. Heute geht es um den Jubiläumsplatz.
Eine neue Fassade? Mehr Farbe? Oder vielleicht Kunst? Alles nur Flickschusterei — da sind sich die Experten einig. Was die Zukunft des Jubiläumsplatzes angeht, wird eines klar: Bleibt die Kreissparkasse, bleiben die Probleme.
Mit „Sprengen“ beschränkt sich Richard Bödeker auf ein Wort, um seine Sicht der Dinge in Sachen Sparkassengebäude auf den Punkt zu bringen. Der Landschaftsarchitekt — für seine deutliche Sprache bekannt — sieht für den Jubi sonst keine Perspektive.
„Dieses architektonische Monster ist eine üble Geschichte. Damals wurde nur in Beton und Brutalismus gedacht, der Maßstab völlig vergessen“, sagt er über das Bauwerk, gegen das er schon vor 40 Jahren protestiert hat.
Auch Kurt Werner Geschorec glaubt nicht daran, dass es für den Jubi eine attraktive Zukunftsperspektive gibt, solange die Kreissparkasse den Jubiläumsplatz derart dominiert. „Eine andere Fassadengestaltung hilft nicht weiter.
Da geht es um Abriss und Neubau, und damit um richtig viel Geld“, sagt der Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung, Umwelt und Bau. „Planerisch steht das Gebäude jedenfalls sehr ungünstig. Vom Platz ringsherum bleibt wenig übrig.“
Noch deutlicher wird Rolf Junker vom Planungsbüro Junker und Kruse, das von der Stadt beauftragt wurde, ein neues Handlungskonzept für die Innenstadtgestaltung zu entwickeln. „Die Kreissparkasse kümmert sich nicht um das Drumherum. Sie hat im Grunde überall unansehnliche Rückseiten. Die Mühlenstraße wird zum Hinterhof und vorn ist es auch nicht gerade ordentlich“, sagt er.
Allerdings müssten sich viele bewegen. „Vor allem die Sparkasse selbst. Aber auch die Leute vor Ort können sich aufbäumen“, appelliert er an die Mettmanner.
Der Jubiläumsplatz ohne Kreissparkasse? Obwohl ziemlich klar ist, dass genau das für eine sinnvolle Innenstadtplanung der einzig richtige Weg wäre, sieht Geschorec wenig Hoffnung: „Wir hatten die Debatte schon mal vor zehn Jahren. Damals hat sich die Kreissparkasse für die teure Sanierung der Tiefgarage entschieden und damit den Standort zementiert.“
Gleichwohl bleibe die Stadt mit den Verantwortlichen im Gespräch. Sollte alles beim Alten bleiben, hat Junker auch einen Plan B in der Schublade: „Interessant ist das Erdgeschoss. Vielleicht könnte man die Filiale verkleinern und dort Einzelhandel unterbringen.“