Interview Matthias Mausbach, Leiter der  hauptamtlichen Feuerwehr Mettmann Böllern ins neue Jahr – aber sicher

Interview Matthias Mausbach über den richtigen Umgang mit Feuerwerkskörpern.

Wer die Tipps von Matthias Mausbach beherzigt, kann auch mit Böllern und Raketen unbeschadet ins neue Jahr starten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wo liegen die größten Fehlerquellen im Umgang mit Feuerwerkskörpern?

Matthias Mausbach: Offene Fenster oder Türen gehören zu den Klassikern, wenn es um Wohnungsbrände geht, aber auch Balkone, die häufig voll gepackt sind mit allerlei Brennbarem wie Altpapier oder Holzmöbeln. Und im Bezug auf Verletzungen erleben wir, dass häufig ein zu geringer Abstand vom Feuerwerkskörper ursächlich war. Wir raten da sehr zu einem Sicherheitsabstand von mindestens fünf Metern. Schlimme Unfälle passieren auch, wenn Raketen nur auf Flaschenhälse gesteckt und dann gezündet werden. Wenn die durch die Kraft der Explosion umkippen, schießt die Rakete nicht in die Höhe, sondern schlimmstenfalls Richtung Menschen. Dies kann man vermeiden, indem man die Flasche in eine leere Getränkekiste stellt.

Worauf muss ich beim Kauf von Feuerwerkskörpern achten?

Mausbach: Sicheres und geprüftes Material hat immer das BAM-Siegel (Bundesamt für Materialforschung- und Prüfung) und/oder das CE-Siegel. Das, was man hier in den Geschäften kauft, hat diese Siegel in aller Regel. Die Finger lassen sollte man auf jeden Fall von selbstgebauten Knallern und teilweise auch von Artikeln aus dem Ausland.

Wo sollte keinesfalls geknallt werden?

Mausbach: Unter Dächern, Vorbauten, im Wald. Nur dort, wo Raketen frei in die Höhe fliegen können.

Wie gehe ich mit Blindgängern um?

Mausbach: Auf gar keinen Fall erneut versuchen, sie zu entzünden. Am besten liegen lassen und nach fünf Minuten mit Wasser übergießen.

Ab welchem Alter können Kinder alleine Raketen entzünden?

Mausbach: Feuerwerkskörper gehören nicht in die Hände von Kindern! Raketen etwa gehören zur Gruppe der Kleinfeuerwerke nach der sogenannten Klasse 2, diese Artikel dürfen weder an unter 18-Jährige verkauft, noch von ihnen verwendet werden. Erlaubt sind dagegen Tischfeuerwerke, Wunderkerzen und ein paar andere Dinge, die zur Kleinstfeuerwerkgruppe 1 gehören. Allerdings sollte man niemals die Kinder ohne Aufsicht lassen und für Tischfeuerwerke wird geraten, feuerfeste Unterlagen zu nutzen, es weit entfernt von brennbaren Materialien zu platzieren und stets einen Eimer Wasser daneben stehen zu haben.

Wie bereitet sich die Feuerwehr auf die Silvesternacht vor?

Mausbach: Es hat sich so eingebürgert, dass nahezu im gesamten Kreisgebiet auch die Silvesterfeierlichkeiten der Mitarbeiter in den Wachen stattfinden – ohne Alkohol natürlich, zumindest gilt das für die Helfer. So kann schnellstmögliche Hilfe gesichert werden. In Mettmann werden rund 60 Mitarbeiter vor Ort sein.

Was wünscht sich der Rettungsdienst von den Bürgern?

Mausbach: Uns ist sehr geholfen, wenn die Menschen sich vernünftig auf das Feuerwerk vorbereiten. Genauso wichtig aber ist es, dass wir als Einsatzkräfte respektvoll behandelt werden. Dazu zählt, die Straßen frei zu machen, wenn Blaulicht zu sehen ist und die Arbeit nicht zu behindern. Bitte auch Flaschen zur Seite räumen, damit wir uns nicht die Reifen zerschneiden und nicht zum Unfallort gelangen können. Zunehmend werden wir auch körperlich angegriffen oder beschimpft. Hier appelliere ich an einen respektvollen Umgang mit uns.