Frühling steht in den Startlöchern
Im heimischen Garten beginnen jetzt die Vorbereitungen für das Erwachen der Natur nach dem Winter. Experten geben dazu Tipps.
Mettmann. Wer im Grau dieser Tage genau hinsieht, erkennt schon die zaghaften Boten des nahenden Frühlings. Schneeglöckchen stecken mutig ihre Köpfe aus dem matschigen Boden, an dürren Ästen baumeln vereinzelt Kätzchen und an den Bäumen bilden sich erste Blätter. Jetzt ist der geeignete Zeitpunkt, um auch den Garten wieder in Schuss zu bringen.
Aber in welcher Reihenfolge erledigt man die vielen Arbeitsschritte am besten, die nach einem langen Winter notwendig sind? „Mit dem Zurückschneiden ist man jetzt fast schon zu spät dran“, sagt Markus Schiebel von der Gärtnerei Benninghof in Mettmann. Dies solle bis spätestens zum 29. Februar geschehen, denn danach gelte der Brutschutz für Vögel.
Wer Winterschutz an seinen Pflanzen angebracht hat, kann nun schon einmal anfangen, diesen zu entfernen. Auch den Boden sollte man jetzt umgraben. Sobald der Boden dann frostfrei ist, kann das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern beginnen. Andere Pflanzen, wie Stauden, sollten erst ab Mitte bis Ende April gepflanzt werden, wenn es wärmer ist und weniger Gefahr besteht, dass Regen den Dünger wieder wegspült. Zaubernuss, Schneeballen und Krokusse blühen bereits, bald folgen dann die ersten Primeln und Zwiebelgewächse wie Tulpen und Narzissen. In Schley’s Blumenparadies kündigt sich der Frühling ebenfalls mit erster Kundschaft an. „Es geht so langsam los, aber damit der richtige Ansturm beginnt, muss es jetzt erstmal längere Zeit mild bleiben“, so Abteilungsleiter Tobias Wübbels. „Bei schlechtem Wetter geht schließlich niemand gern ins Gartencenter.“ Er rät, jetzt mit dem Pflanzen von Blumenzwiebeln und Stiefmütterchen zu beginnen. Mit Primeln sollte man aber lieber noch vorsichtig sein: „Wenn es noch einmal Nachtfrost gibt, überstehen die ihn wahrscheinlich nicht.“ Nach dem Frost sei außerdem der ideale Zeitpunkt, um winterblühende Gehölze zurückzuschneiden und immergrüne nach der Blüte nachzuschneiden. Man müsse allerdings aufpassen, dies nicht zu spät zu tun. „Man merkt, dass die Vegetation weiter ist, weil es jedes Jahr ein wenig wärmer wird.“ Wer jetzt zurückschneidet, könnte aus Versehen neue Triebe mit abschneiden. Auch im Baumarkt sind Käufer bereits im Frühlingsfieber. Frühlingsblüher werden gekauft; Blumenzwiebeln, Primeln, Hyazinthen.
Viele bringen ihren Rasen mit Kalk auf Vordermann, Grünbelagentferner sorgt dafür, dass die Terrasse wieder tadellos aussieht. Einige Gartengeräte gehen auch schon über die Ladentheke: Laubbesen und Heckenscheren, einzelne Nistkästen werden ebenfalls bereits angebracht. In den Blumenläden hingegen ist vom bevorstehenden Frühling bisher noch nicht viel zu bemerken.
„Im Dezember haben wir mehr Blumen verkauft, da gab es wenigstens Anlässe“, erklärt Erwin Mensch von „Mensch Meisterfloristik“. „Jetzt bei diesem Regen kaufen die Menschen höchstens Blumen als Seelentröster.“ Dabei gibt es im Moment schon das gesamte Frühlingssortiment im Angebot: Tulpen, Ranunkeln, Anemonen oder Calendula.
Doch nicht einmal der Valentinstag brachte so gute Verkäufe wie in den Jahren zuvor: „Das liegt auch daran, dass er dieses Jahr auf einen Sonntag gefallen ist. In der Woche animiert man sich unter Kollegen gegenseitig, Blumen für die Ehefrau zu kaufen. Am Wochenende wird das schon mal vergessen.“ Erwin Mensch hofft auf den März, auf besseres Wetter und damit auch auf bessere Geschäfte. Besseres Wetter — darauf hoffen wohl auch viele Gärtner. Doch wer sicher gehen will, dass sein Garten dieses Jahr der schönste in der Nachbarschaft wird, sollte keine Zeit verlieren und trotz des Regens mit dem Graben und Sähen loslegen.