Geologe übt Kritik an hohem Landverbrauch

Interkommunale Zusammenarbeit hat Potenzial, den Landverbrauch einzudämmen.

Metzkausen. Statt immer neue Flächen zu erschließen, sollten bestehende genutzt werden. Statt Neubaugebiete auf der Wiese auszuweisen, müssten leerstehende Gebäude saniert und wiederbelebt werden. Auch existierende Gewerbegebiete sollten anderweitig genutzt wurden. Denn: „Die Folgen des Flächenverbrauchs sind dramatisch“, sagt Thomas Dinkelmann.

Der Diplomgeologe hielt auf Einladung des Bürgervereins Metzkausen am Dienstagabend einen Vortrag am Bürgerstammtisch des Vereins zum Thema. Die Gäste lauschten konzentriert den Ausführungen des Fachmanns — Dinkelmann ist Leiter der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Mettmann, weiß also, wovon er spricht.

„Große Umweltschutzthemen sind Luft und Wasser. Was aber ist mit der Wertschätzung des Bodens?“, lautete eine Eingangsfrage. Das Dilemma, so führte er aus, ist das „Konfliktpotenzial: Flächenwertschätzung entscheidet sich immer im Auge des Betrachters.“

Je nach Perspektive geht es also um die Einschätzung des Städteplaners oder des Landwirts (Mettmann hat im Kreis den prozentual höchsten Anteil besonders schützenswerter Böden). Weitere Perspektiven sind die des Umweltschutzes, des Naturschutzes und Fragen der Naherholung. Landfraß zur Erschließung toller neuer Wohngebiete im Grünen ist das eine — zum anderen soll die gesamtwirtschaftliche Lage natürlich nicht gehemmt werden, schließlich braucht die Stadt Geld.

Die intelligente Nutzung vorhandener Flächen wird immer wichtiger, und um die verschiedenen Ansprüche an das Land auf einen Nenner zu bringen, ist das Amt derzeit mit der Erstellung einer Bodenfunktionskarte beschäftigt. Sie soll im August fertig sein. Im Maßstab 1:5000 werden hier die Wertigkeiten des Bodens dargestellt, um „Belange deutlicher zu machen“.

Wichtig wäre auch eine interkommunale Zusammenarbeit. Ratingen und Haan, zwei von zehn Städten im Kreis, seien hier bereits aktiv, sagt Dinkelmann, „da sitzt viel Potenzial, wenn nicht jeder nur auf seinen Kirchturm schaut“.

Dieser Aspekt wurde in der anschließenden Debatte weiter diskutiert. „Warum ist Regionalplanung bislang so wirkungslos? Und warum gibt es kein kommunales Flächenmanagement?, lauteten Zuhörerfragen.

Über Grenzen des Wachstums, Kosten für Grundstücke und Strategien wurde dann noch angeregt geredet. Fazit der Beteiligten: Die Bodenschutzbehörde muss bei künftigen Planungen viel mehr Gewicht bekommen.