GF verhandelt um Investition in die Zukunft

Die Geschäftsführung spricht mit der IG Metall über einen befristeten Sanierungsvertrag.

Foto: GF

Mettmann. Ralph Wegener (54) ist im Juli als Geschäftsführer bei Georg Fischer (GF) in Mettmann auch mit dem Ziel angetreten, den unsäglichen Streit zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat zu beenden. Dies scheint ihm zu gelingen. Jedenfalls ist die dreistellige Zahl an Gerichtsverfahren in Richtung Null gegangen, wie er sagt.

GF traf sich in der Vergangenheit mit dem Betriebsrat meist vor dem Arbeitsgericht. Das war schlecht für den größten gewerblichen Arbeitgeber in der Kreisstadt, schlecht für das Image, und ein schlechtes Signal in Richtung Konzernspitze in Schaffhausen. „Beim Streit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gibt es immer nur Verlierer, egal, wer am längeren Hebel sitzt“, sagt Wegener, der eine lange Erfahrung in leitenden Positionen in unterschiedlichen Betrieben hat.

Seine Strategie, die er seit dem Amtsantritt verfolgt: Sachlich, ohne Emotionen miteinander reden, verhandeln und machmal auch Rat von außen holen. Es wurde in den vergangenen sechs Monaten viel bei GF und nicht über GF geredet. Und zwar zwischen IG Metall (IGM), Betriebsrat und Arbeitgeberseite. Raus gekommen sind mehrere Vereinbarungen — und zwar zum Wohl für das Mettmanner Werk und somit für die gesamte Belegschaft. Der Flächentarifvertrag gilt nach wie vor.

Allerdings weiß Wegener, dass die Personalkosten reduziert werden und die Gewinne steigen müssen. Das gibt Schaffhausen vor, ist aber auch ein ehrgeiziges Ziel des neuen Geschäftsführers. Deshalb wird über einen mehrjährigen, befristeten Sanierungsvertrag mit der IGM verhandelt. „Alle müssen ihr Scherflein dazu beitragen,“ sagt Wegener. Was das konkret bedeutet, ist momentan der Inhalt der intensiven Verhandlungen.

Den Mitarbeitern von GF in Mettmann ging und geht es finanziell gut. Das hängt auch mit ERA (Entgelt-Rahmen-Abkommen) zusammen. Das tarifliche Entgeltgefüge wurde durch ERA grundlegend modernisiert und an die heutigen betrieblichen Anforderungen angepasst. Die traditionelle Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten ist damit aufgehoben. Im Klartext: Die Beschäftigten von GF haben zum großen Teil mehr Geld erhalten. Negativ: Durch die gestiegenen Personalkosten ist es sehr schwierig geworden, im Umfeld des globalen Wettbewerbs neue Aufträge zu bekommen. Positiv: 2017 wird es zwei Wochen Betriebsferien geben. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das hinbekommen. Auch hierdurch werden bereits Kosten gesenkt.“ Und: „Ich hoffe, dass die IGM und somit der Betriebsrat mit den IGM-Mitgliedern einer Sanierungsvereinbarung zustimmen“, sagt der Geschäftsführer.

Die Auftragslage sei gut, aber in den nächsten Jahren müssen neue Aufträge reingeholt werden, da die alten auslaufen. 2017 wird eine Produktionsgröße von 160 000 Tonnen angepeilt. GF will in Mettmann investieren — Voraussetzung ist aber, dass Geld vorhanden ist und Arbeitsprozesse optimiert werden. „Wir wollen in die Automatisierung investieren und in den Arbeitsschutz, um nur einige Beispiele zu nennen“.