Gläserne Statue erinnert an die Opfer der Nationalsozialisten

Künstler aus ganz Deutschland beteiligten sich an dem Wettbewerb.

Foto: Kreis Mettmann

Mettmann. Auf Anregung des Kreistagsmitgliedes Rainer Köster hatte der Kreistag beschlossen, durch ein Mahnmal der Menschen zu gedenken, die im Neandertal Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden. Auf der Koburg hielt die SA-Standarte Mettmann 1933 politische Gegner gefangen, misshandelte und ermordete sie. Seit 1936/37 wurden Deutsche, die im Ausland lebten und zurückkehren mussten, im „Rückwandererheim Diepensiepen“ denunziert, verhört, gefoltert und von hier aus in Gefängnisse und Konzentrationslager eingewiesen. Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und Italien fielen zwischen 1942 und 1945 im Kalkwerk Neandertal den unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen zum Opfer.

Der Kreis Mettmann hatte im vergangenen Sommer einen Künstlerwettbewerb ausgeschrieben, der auf hohe Resonanz stieß: Eingereicht wurden 53 Entwürfe von Künstlern aus ganz Deutschland, und sogar aus Österreich, aus den Niederlanden und aus Rumänien gab es Einsendungen.

Eine Jury wählte Ende November die drei Siegerentwürfe aus. Jetzt waren die drei Preisträger zur offiziellen Preisverleihung ins Neandertal (Café No. 1) eingeladen.

In Gegenwart von Vertretern aus Politik und Verwaltung und natürlich der Wettbewerbsjuroren würdigte Landrat Thomas Hendele die preisgekrönten Entwürfe und ihre Urheber. Der erste Preis (dotiert mit 1500 Euro) ging an Franziska Peter aus Berlin. Ihr Gedenkzeichen-Entwurf „Heller Schatten“ stellt die Silhouette eines an den Händen gefesselten Menschen dar, der den Kopf im Schmerz oder flehend zurückwirft. Das Material ist sandgegossenes Glas. Die Hauptflächen weisen eine unterschiedliche Textur auf: Eine Seite ist glatt, die andere Seite hat eine körnig-milchige Oberfläche. Der Titel ist — wie die Künstlerin in ihrer Bewerbung ausführt — vielschichtig: Zum einen assoziiert die Silhouette einen halbtransparenten Schattenriss, zum anderen ist „heller Schatten“ auch ein medizinischer Begriff und bedeutet in der Röntgendiagnostik häufig einen Krebsbefund. Der Krebs dient Franziska Peter als Metapher für das Gedeihen rechtspopulistischen Gedankenguts.

Die Silhouette ist 1,90 Meter hoch, 80 Zentimeter breit und sieben Zentimeter dick; der Text befindet sich auf einem separaten Edelstahlschild, dessen Größe und Standort den Gegebenheiten angepasst wird. Schild und Figur hat die Künstlerin bewusst voneinander getrennt, um „die Zwiesprache zwischen Betrachter und Gedenkzeichen nicht zu unterbrechen“. Es soll zwischen dem Museumsparkplatz und der geplanten Museumsbrücke ein „Auftaktplatz“ entstehen, der auch Standort für das Gedenkzeichen sein wird.