Mettmann Goethepark: Bei den Anwohnern liegen die Nerven blank

Mettmann. · Nächtliche Ruhestörungen lassen bei den Anwohnern des Goetheparks die Nerven blank liegen. Seit der Corona-Krise haben sich die Belästigungen noch verstärkt. Ihr Vorschlag: eine Umzäunung und Nutzungsbegrenzung bis 22 Uhr.

Am Goethepark gibt es Ärger um Ruhestörungen – und mehr.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Leidensdruck ist den Anwohnern anzumerken. Sie haben Briefe mitgebracht, die sie an Stadt und Polizei schickten. Während sie erzählen, sprudelt es regelrecht aus ihnen heraus. Fast eineinhalb Stunden Gespräch reichen kaum aus, und immer wieder berichten sie von neuen Beispielen: Die Nerven liegen blank bei den Anwohnern des Goetheparks. Ruhestörungen rauben ihnen den Schlaf.

Der Goethepark ist eigentlich eine grüne Oase. Derzeit wird sogar überlegt, Beete für das Projekt „Essbare Stadt“ anzulegen, um dort Obst und Gemüse für Jedermann anzubauen. Doch die Anwohner ziehen die Augenbrauen hoch: „Hier? Allen Ernstes? Das dauert wenige Tage, dann werden alle Pflanzen rausgerissen sein.“ Drei Nachbarn haben sich zum Ortstermin verabredet, eine Frau, zwei Männer. In ihrem Leben gestandene Menschen. Doch sie wollen ihre Namen nicht genannt wissen, befürchten Repressalien durch diejenigen, die für die Ruhestörungen verantwortlich sind.

Einer von ihnen erzählt, dass er im August vor genau zwei Jahren vor dem eigenen Haus niedergeschlagen wurde. Die Täter hatten zunächst hoch betagte Nachbarn bedrängt. Als er einschritt, habe ihn ein Mann in den Schwitzkasten genommen „und wollte mir eine Flasche auf den Kopf hauen“. Zehn Wochen lang war der Anwohner daraufhin arbeitsunfähig, noch immer hat er posttraumatische Störungen.

Die Nachbarn hören seiner Geschichte betroffen zu. „Getan hat sich seither gar nichts“, sagen sie. Der Goethepark gilt als Treffpunkt von Jugendlichen, aber offenbar auch Alkohol- und Drogensüchtigen. Oft genug liegen Spritzen und leere Wodka-Flaschen herum. Die Anwohner zeigen Fotos davon. Abends und nachts werde herum gegrölt, „und wir haben auch schon Schüsse gehört“. Selbst für Ruhe sorgen haben die Nachbarn aufgegeben, „die sind so was von aggressiv“, erzählt der eine. Der andere sagt, „man traut sich schon gar nicht mehr, bei der Polizei anzurufen“, weil man dann als ewiger Nörgler oder Querulant gelte.

Ute Stöcker (CDU), stellvertretende Bürgermeisterin, hat Verständnis: „Hier gibt es seit fast zwei Jahren erhebliche Beschwerden der Anwohner. Etliche Polizeieinsätze haben hier schon stattgefunden, allerdings ohne Erfolg, da der Goethepark öffentlich zugänglich ist.“ Daher zielen die Vorschläge der Nachbarn auch in diese Richtung: „Man sollte Schilder aufstellen mit dem Hinweis, dass hier der Aufenthalt ab 22 Uhr verboten ist.“ – „Man sollte den Goethepark einzäunen.“ – „Man sollte die Zugänge sperren.“

Warum sie mit ihren Problemen nun noch einmal an die Öffentlichkeit gehen? „Wir sehen im Moment ein bisschen Hoffnung, weil bald Wahlen sind.“ Vielleicht werde sich ja das nächste Stadtoberhaupt ihrer Sorgen annehmen.