Mettmann Verzweiflung über eine rabiate Mieterin wächst

Mettmann. · Eine Mieterin randaliert, wirft Müll in den Flur und kippt Urin auf die Terrasse. Miete zahlt die 83-Jährige längst nicht mehr.

Marion Ebner und ihre Tochter Valerie fühlen sich von Polizei und Ordnungsamt im Stich gelassen.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Am Anfang war es Mitleid. Mittlerweile ist da nur noch Verzweiflung – und Wut. Wenn Marion Ebner über ihre Gefühle spricht, kämpft sie mit den Tränen. Neben ihr steht Tochter Valerie, in den vergangenen Monaten hat die junge Frau sechs Kilo abgenommen. Sie wohnt im Mietshaus der Eltern in der Kleinen Mühlenstraße – Tür an Tür mit der renitenten Mieterin. Was dort abläuft, hat sie mit dem Handy gefilmt. Die alte Dame kippt Papierkörbe und Müllsäcke im Hausflur aus und wirft leere Flaschen auf die Treppe. Sie schüttet Urin an die Wohnungstüre der Nachbarn und auf die Terrasse. Dazu beschallt sie den Flur mitten in der Nacht mit klassischer Musik.

„Ich habe auch schon Müllsäcke voller Maden vor unserer Türe gefunden“, erzählt Valerie Ebner. Ihren Freund habe die Mieterin mit Holzlatten traktiert, das Verfahren sei wegen Geringfügigkeit eingestellt worden. Von der Polizei bekamen die Ebners stattdessen zu hören, dass man die 83-Jährige allenfalls wegen Sachbeschädigung verklagen könne – mit zweifelhaftem Erfolg. Verhängte Ordnungsgelder? Zahlt die Mieterin angeblich schon lange nicht mehr.

Die Seniorin ist bei den Ordnungsbehörden wohlbekannt

Bei der Polizei stapeln sich derweil die Anzeigen, auch das Gesundheitsamt und das Ordnungsamt sollen zum Ortstermin im Haus an der Kleinen Mühlenstraße gewesen sein. Der Urin, der Dreck und die Maden: das scheint dort offenbar nichts zu sein, dass zum Eingreifen zwingt. „Uns wurde gesagt, dass es jedem Mieter selbst überlassen sei, ob er seine Wohnung vermüllen lässt“, sagt Marion Ebner, und schüttelt den Kopf.

Auch ein Schreiben des städtischen Ordnungsamtes an die Gesundheitsbehörde sei bislang unbeantwortet geblieben. Dabei ist die Mieterin bei den Behörden und auch beim Betreuungsgericht längst bekannt, jahrelang hat sie ehemalige Nachbarn in Metzkausen ebenfalls mit Urin und Hundekot ­tyrannisiert.

Seit Monaten läuft nun schon die Räumungsklage der Ebners beim Amtsgericht, begleitet von ständigen Richterwechseln. Die letzte Richterin zweifelte die Geschäftsfähigkeit der 83-Jährigen an – Ende offen. Dass ihnen jemand helfen könnte? Daran glauben die Ebners nicht mehr. Der Versuch der Vermieter, der Seniorin mit der angebotenen Hilfe beim Auszug entgegenzukommen? Gescheitert. Stattdessen fordert die Mieterin, dass man ihr nicht nur den Umzug, sondern auch noch eine neue Wohnungseinrichtung bezahlen solle.

Eine bittere Erfahrung für Marion Ebner, die sich noch gut daran erinnert, wie sie der 83-Jährigen im vergangenen Herbst auf der Straße begegnete. Die alte Dame ist die Mutter einer ehemaligen Schulfreundin, die ihr damals ihr Leid geklagt habe: Sie müsse aus ihrem Haus in Metzkausen ausziehen und wisse nicht wohin. Die Ebners haben der Frau helfen wollen und ihr die freistehende Wohnung in der Kleinen Mühlenstraße angeboten. Und nicht nur das: Weil sie vollkommen überfordert wirkte, habe man ihr auch noch beim Umzug geholfen und eine Küche besorgt. Die hätten ihre Tochter und deren Freund abgebaut und aus der fünften Etage einer Düsseldorfer Wohnung herunter getragen.

Weil die alte Dame auf das Geld aus der Zwangsversteigerung ihres Hauses gewartet habe, streckten die Ebners auch noch den Kaufpreis vor – um ihn Monate später mittels Vollstreckungsbescheid einzuklagen.

Auf die Miete warten sie seither vergeblich und vor allem auch darauf, dass endlich wieder Ruhe einkehrt in ihrem Haus – und in ihrem Leben.