Goldberger Teich: Schwan sucht Schwänin
Aule Mettmanner wollen den Vogel „verkuppeln“, damit im Frühjahr wieder zwei Schwäne im Goldberger Teich schwimmen.
Mettmann. Dass ein Schwan in sein Winterquartier verbracht wird, ist nichts Ungewöhnliches. Bei dem weißen Vogel vom Goldbacher Teich schon. Das namenlose Exemplar soll nämlich in seinem vor Frost sicheren Quartier in der Wildvogelstation Paasmühle, Hattingen, nicht nur gesund und sicher den Winter verbringen. „Wir wollen versuchen, ihn zu verkuppeln“, sagt Dieter Kolb, Mitglied der Aule Mettmanner. Seit einigen Jahren nämlich ist „Cygnus“, so lautet der lateinische Name für das Tier, alleine.
„Davor gab es mal eine Schwänin“, weiß Dieter Kolb. Auf seinen Spaziergängen Richtung Stadtwald kam er immer am Schwanenpaar vorbei. Und er kennt auch deren trauriges Ende, die Schwänin wurde von Randalierern getötet, das Nest mit den Eiern verwüstet. Seither ist „Cygnus“ also allein, warum er nicht weggeflogen ist, um sich eine neue Gefährtin zu suchen, weiß auch Dieter Kolb nicht. „Normalerweise tun Schwäne das. Oder kann er nicht mehr fliegen?“
Ein vor etwa zwei Jahren unternommener Versuch, dem Vogel eine neue Partnerin in den Goldberger Teich zu setzen, scheiterte. Also soll nun die Gunst der Stunde ergriffen werden. Weil der Goldberger Teich zurzeit wegen der Bauarbeiten nur wenig Wasser führt, was die Chance des Zufrierens bei entsprechendem Kälteeinbruch erhöht, kommt das Tier in die Wildvogelstation. Ein überaus idyllisches Fleckchen in unmittelbarer Nähe verschiedener Ausflugsseen im Verlauf der Ruhr.
Wahrscheinlich am kommenden Samstag ab 11 Uhr werden Taucher der DLRG auf den Teich paddeln, um ihn einzufangen. Möglich macht das wiederum der Bergisch-Rheinische Wasserverband, der das rund um den Teich aufgestellte Gitter an entsprechender Stelle öffnen wird.
Behutsam wird der Schwan aus dem Wasser gehoben und in das mit Stroh ausgelegte Boot gesetzt, von wo aus die Fahrt dann per Auto ins Winterquartier geht. Auf unbestimmte Zeit, bis keine Frostgefahr mehr besteht, bleibt er in Obhut der Hattinger. Und weil sich dort immer auch andere Schwäne befinden, hegen Dieter Kolb und die Aule Mettmanner die stille Hoffnung, dass er eine neue Lebensgefährtin findet.
Auf dem Goldberger Teich soll für diese zukünftige Familie ein schwimmendes Nest entstehen, damit sie kein zweites Mal am Ufer brüten muss. Das Schwimmnest wird fixiert, sodass selbst bei Hochwasser nichts passieren kann. Und dafür wollen die Aule nun im nächsten Schritt Geld sammeln. Einerseits kostet die Unterbringung mit Kost und Logis in Hattingen etwas, dann muss das schwimmende Nest finanziert werden. „Und gäbe es wirklich Schwänchen, brauchen wir Schwanenpaten“, sagt Kolb. „Denn die Kleinen müssen gefüttert werden.“
Das alles ist noch Zukunftsmusik. Zunächst muss Herr Schwan erst mal umziehen. Und wofür der ganze Aufwand? Kolb: „Es ist doch unser Schwan!“