Mettmann Großübung fasziniert die Zuschauer
Mettmann. · Die Feuerwehr demonstrierte am Samstag, wie sie Menschen aus Notlagen befreit. Das Szenario war beinahe filmreif.
Ein sechsjähriger Junge ist mutig und setzt pünktlich um 11 Uhr einen Notruf ab: In Mettmann, auf der Straße „Am Königshof“ hat ein Auto einen Bagger gerammt. Das berichtet er der Leitstelle am Telefon. Schon nach wenigen Minuten halten ein Löschfahrzeug, ein Rüstwagen und ein Rettungswagen vor dem Mehrgenerationenhaus. Die Schaufel eines Baggers steckt in der Motorhaube eines Opel Corsa.
Allerdings ist das Ganze kein echter Unfall, sondern eine große Schauübung der Feuerwehr. „Eine so große und öffentlichkeitswirksame Übung haben wir lange nicht mehr durchgeführt“, erzählt Mike Heimbächer, Löschzugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr, der die Übung leitet und moderiert. Viel Organisation sei nötig gewesen, aber er mache das gern: „Wir möchten die Arbeit der Feuerwehr vorstellen, drehen auch einen Image-Film, der hinterher veröffentlicht werden soll. Und wir suchen immer Leute, die bei uns mitmachen.“
Jede Menge Schaulustige stehen auf dem Parkdeck der Königshofgalerie und unten hinter der Absperrung. Später wird die Feuerwehr von mehr als 300 Zuschauern sprechen. Viele Familien mit Kindern sind da. Väter nehmen sie auf die Schultern, damit sie besser sehen. Und was es zu sehen gibt, ist wirklich beeindruckend: Durch den Kofferraum verschaffen die Feuerwehrleute den Rettungssanitätern Zugang zum bewusstlosen Patienten – einem Mitglied der Jugendfeuerwehr. Die Seitenscheiben werden entfernt, mit einer riesigen Rettungsschere schneidet ein Feuerwehrmann durch die Frontscheibe. „Als wenn es Graubrot wäre“, kommentiert eine Zuschauerin.
Die Heckscheibe zersplittert, bevor die Retter damit beginnen, das Dach abzutrennen. „Jetzt ist es ein Cabrio, aber kaputt“, meint ein kleiner Junge. Der Patient konnte inzwischen erfolgreich stabilisiert, aus dem Wagen befreit und auf eine Trage gelegt werden. „Wir haben das Szenario mit den Führungskräften durchgespielt, der Rest muss von alleine laufen“, berichtet Mike Heimbächer. „Wie immer werden zuerst die hauptamtlichen Kräfte alarmiert und dann zusätzlich die freiwilligen.“
Die „Show“ geht inzwischen weiter: Durch den Aufprall hat der Bagger eine Gasleitung beschädigt, das Gas entzündet sich, und es kommt zu einem Brand, der auf das Mehrgenerationenhaus übergreift.
Durch Nebelmaschinen erzeugter Rauch dringt bereits durch die Fenster des Hauses, in dem sich noch Menschen aufhalten – ebenfalls von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr gespielt. Zwei Mädchen stehen auf einem Balkon und schreien um Hilfe, ein Junge steht (gesichert) auf dem Dach.
Das jetzt angeforderte Hubrettungsgerät hält vor dem Gebäude, die Drehleiter wird ausgefahren, und der Junge auf dem Dach kann in Sicherheit gebracht werden. „Die Drehleiter hat 23 Meter Rettungshöhe und vorne einen Knickarm, der seitlich bewegt werden kann“, erläutert der Moderator die Technik. Die Mädchen auf dem Balkon werden mit tragbaren Leitern gerettet.
Viele Dinge laufen jetzt gleichzeitig ab: Vor dem Gebäude werden Strahlrohre zur Wasserversorgung verlegt, Feuerwehrleute mit Atemschutzmasken dringen in das brennende Gebäude ein. „Diese Arbeit ist sehr kräftezehrend“, erklärt Heimbächer. Nach der Übung nutzten viele noch die Gelegenheit, sich in persönlichen Gesprächen über die Arbeit der Feuerwehr zu informieren.