Mettmann 377 000 Wahlberechtigte im Kreis
Mettmann/Erkrath/Wülfrath. · Am Sonntag wird das Europaparlament gewählt. Es gilt, zwischen 40 verschiedenen Parteien auszuwählen. Die Parteien im Kreis zeigen sich verhalten optimistisch.
Wülfrath meldet einen neuen Rekord: Von 15 949 Stimmberechtigten zur Europawahl am Sonntag haben in diesem Jahr bereits 2584 ihre Stimme per Briefwahl abgegeben. Zum Vergleich: Bei der vergangenen Wahl zum EU-Parlament vor fünf Jahren waren es lediglich 2065. Eine deutliche Steigerung, findet die Sprecherin der Stadt Wülfrath, Franca Calvano. Bei der vergangenen Bundestagswahl waren es 3500 Briefwähler; diesem Wert kommt die EU-Briefwahlbeteiligung augenscheinlich immer näher. Allerdings ist nicht ganz klar, ob die Bürger die Briefwahl als bequeme Art zur Abstimmung entdeckt haben, oder ob dies bereits ein Hinweis auf eine große Wahlbeteiligung ist.
Am Sonntag, 26. Mai, sind rund 377 000 Menschen im Kreis Mettmann zur Wahl des Europaparlaments in insgesamt 426 Stimmbezirken aufgerufen. Die Wahllokale haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet; in Erkrath sind es allein 20 Wahllokale. Und auch, wenn der Favorit schon fest steht: Es lohnt sich, Zeit in die Wahlkabine mitzunehmen und den Stimmzettel etwas genauer anzusehen. Denn es buhlen 40 Parteien um die Gunst des Wählers, der Stimmzettel ist daher auch satte 93,5 Zentimeter lang. Im Internet kursieren schon kleine Filmchen, die zeigen, wie man den Stimmzettel richtig zusammenfaltet.
Bei der Wülfrather SPD hofft
man auf 24 Prozent der Stimmen
Wolfgang Preuß, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Wülfrath, hat sein Kreuzchen schon gemacht. Auf die Frage nach seiner persönlichen Wahlprognose zieht er hörbar Luft durch die Zähne. „Das letzte Mal hatten wir 27 Prozent. Die werden wir wohl nicht halten können“, sagt er. Er hoffe aber auf 23 oder 24 Prozent. Mindestlohn, Klimaschutz und Flüchtlingspolitik, das seien die Themen gewesen, über die Bürger an den Wahlkampfständen sprechen wollten.
Die Vorsitzende der CDU in Mettmann tippt auf 28 Prozent
Gabriele Hruschka, Vorsitzende der CDU Mettmann, ist ebenfalls vorsichtig mit ihrer Prognose. Der Rechtsruck und die Auswirkungen der Finanzmärkte, das waren die beherrschenden Themen an den Wahlkampfständen. Ob der Youtuber Rezo die CDU Stimmen kosten wird? „Ich glaube schon“, fürchtet sie und tippt auf einen Stimmenanteil von 28 Prozent.
Bei der Mettmanner FDP lautet die Prognose acht Prozent
Mettmanns FDP-Fraktionschef Klaus Müller ist optimistisch: Acht Prozent, so lautet seine Prognose für die Bundesebene. Ihn stimmt zuversichtlich, dass die FDP als europafreundliche Partei wahrgenommen werde. „Da haben wir nie gewackelt.“
Die Grünen in Erkrath rechnen bundesweit mit 18 Prozent
Peter Knitsch von Bündnis 90/Die Grünen in Erkrath gibt sich noch zuversichtlicher. Er rechnet mit einem Stimmenanteil von bundesweit 18 Prozent. 2014 waren es 10,7 Prozent. Wind unter den Flügeln verleihe den Grünen eindeutig die Klimaschutzdebatte. Der allerdings zu befürchtende Rechtsruck erfülle ihn „mit Sorge“.
Bei der Kreis-AfD wird auf 16 Prozent der Stimmen gehofft
Der Haaner Ulrich Schwierzke ist stellvertretender Vorsitzender der Kreis-AfD. Sie habe im Wahlkampf positive Erfahrungen gemacht, sagt er: „Es gibt keine Anfeindungen mehr und man steht uns eher wohlwollend gegenüber.“ Die AfD lehne die EU nicht ab, sondern wolle ihre Form verbessern. Er hofft auf 16 Prozent für die AfD.