Widerstand gegen Rechts-Partei Protest gegen die AfD ebbt nicht ab

Düsseldorf · Vor den Düsseldorf Arcaden versammelten sich mehr als 250 Bürger, um ihre Abneigung gegen die Partei zum Ausdruck zu bringen.

Die Veranstalter rechnen mit einer Anzeige, weil sie Musik nicht bei der Gema angemeldet haben.

Foto: Tino Hermanns

So kurz vor der Europawahl – am 9. Juni wird das neue europäische Parlament gewählt – versuchen die Parteien und die Kandidaten, möglichst viele Menschen zu erreichen. Auch die AfD. Erstaunlicherweise schafft es die Partei tatsächlich, viele Menschen auf die Beine zu bringen, sodass sie zu ihren Veranstaltungen kommen – allerdings als Gegendemonstranten und nicht als Unterstützer.

So auch bei der AfD-Veranstaltung im Bürgerhaus Bilk, zu der der AfD-Landtagsabgeordnete Klaus Esser unter dem Motto „Rechts vor links“ eingeladen hatte. Daraufhin meldete der stellvertretende Bürgermeister des Stadtbezirks 3, Marko Siegesmund (SPD), eine Gegendemonstration vor den Düsseldorf Arcaden in Bilk an. Zu der kamen deutlich mehr als zur AfD-Veranstaltung. „Wie viele Rechte im Saal sind, weiß ich nicht, aber es ist eine ganz einfache Rechnung. In den Saal dürfen maximal 100 Leute rein, hier auf dem Platz vor den Arcaden sind 250, 300 Leute. Also sind wir mehr“, rechnete Siegesmund vor. Und weil sich „spontan“ eine zweite Versammlung mit gut 50 Gegendemonstrierenden gebildet hatte, ging Siegesmunds Rechnung noch mal besser auf.

Die SPD ist Mitglied
bei „Düsseldorf stellt sich quer“

Die SPD ist Mitglied bei „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ), der Interessengemeinschaft gegen Rassismus, die immer wieder zu den Protesten gegen Neo-Faschisten und Rechtsradikale aufruft. „Es war mir ein inneres Anliegen, ein Zeichen dafür zu setzen, dass die AfD im Stadtbezirk 3 nicht gewollt wird, dass sie unerwünscht ist“, erläutert Siegesmund. „Und dass ist sie ja nicht nur im Stadtbezirk 3, sondern in ganz Düsseldorf, Deutschland und Europa, wie der Rausschmiss aus der Fraktion der rechtspopulistischen und nationalistischen Parteien im Europaparlament beweist.“

Weil es ebenso um die Europawahl ging, stand auch die SPD-Europaparlamentskandidatin Sabrina Proschmann unter den Demonstrierenden. „Eine Partei wie die AfD kann nur eine Demokratie aushalten. In jeder Diktatur werden Parteien, die auf die Abschaffung der staatlichen Strukturen ausgerichtet sind, anders behandelt. Wir müssen uns dagegen wehren, dass die AfD normalisiert wird“, so Proschmann. „Wir haben es mit einer Partei zu tun, die sich immer weiter radikalisiert. Dagegen müssen wir alle etwas tun.“

Genau das taten die Demonstranten und das wird DSSQ weiterhin tun. „Was wir vor einigen Monaten mit der großen 100 000-Teilnehmer-Demonstration begonnen haben, setzen wir vor den Arcaden im Kleinen fort“, erklärte DSSQ-Aktivist Oliver Ongaro. „In einer wehrhaften Demokratie ist es die Aufgabe der Gesellschaft, jedes Einzelnen die Demokratie zu verteidigen.“

Für Kasper Michels ist es höchste Zeit, die rechten Gedanken in den Orkus der Geschichte zu schicken. „Vor der Wahl muss man jede freie Minute nutzen, um die AfD in die Schranken zu weisen“, so Michels. „Wie man sieht, sind wir mehr und das ist gut so.“ Er hat Achtung vor Siegesmund, zu dieser Demonstration aufgerufen zu haben. „Die Stadt hat ja versucht, den Rechten den Zutritt zum Bürgerhaus zu verwehren, aber sie haben sich reingeklagt“, verrät Michels.