Kunst in Düsseldorf Einblicke in Friederich Werthmanns Skulpturengarten
Düsseldorf · Zum Tag der offenen Gartenpforte kann das Außengelände des ehemaligen Wohnortes des Künstlerpaares Friederich Werthmann und Maren Heyne besichtigt werden. Ungewöhnliche Skulpturen und Objekte werden gezeigt.
Die Verbindung von Natur und Kunst ist immer beliebter geworden und so gibt es in vielen Städten inzwischen große Skulpturengärten. Eine besondere Anlage dieser Art in Düsseldorf können Besucher am Tag der offenen Gartenpforte am Sonntag, 9. Juni, und am Sonntag, 14. Juli, erleben. Dann öffnet von 11 bis 17 Uhr in Kaiserswerth das alte Landgericht an der Alte Landstraße 223. Dieses war seit Beginn der 1960er-Jahre Arbeits- und Wohnort des Künstlerpaares Friederich Werthmann und Maren Heyne und dort befinden sich in dem angrenzenden Garten zahlreiche Skulpturen.
Im Juni 2018 ist Friederich Werthmann gestorben, und seine Frau ist aus dem Haus ausgezogen. Die Anlage soll aber weiterhin im Sinne des Paares genutzt werden. Und dafür haben die Künstler rechtzeitig selber Vorsorge getroffen. So haben sie schon 2006 die treuhänderische Werthmann-Heyne-Stiftung unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gegründet und das barocke Gebäude, das aus dem Jahr 1709 stammt, und den daran angrenzenden Garten mit den Skulpturen von Werthmann in die Stiftung eingebracht. „Dort soll eine kleine Kultur- und Begegnungsstätte entstehen, in der zum Beispiel Lesungen und Konzerte stattfinden“, sagt Hartmut Witte, Vorstand der Werthmann-Heyne-Stiftung.
Vorstellbar ist auch, nach der Sanierung der Werkstatt von Friederich Werthmann, die ursprünglich eine Kapelle war, diese Künstlern zur Verfügung zu stellen. Die Einrichtung eines kleinen Museums ist eine weitere Idee. So befindet sich das Wohnhaus des Künstlerpaares noch in dem Zustand, in dem es 2018 verlassen wurde. Bücher, die Kücheneinrichtung das Arbeits- und das Wohnzimmer beispielsweise sind noch komplett vorhanden.
Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. „Uns fehlen die finanziellen Mittel, aber auch die Handwerker“, sagt Witte. Deshalb würde man sich mit kleinen Schritten den Zielen nähern, und dabei wurde mit der Umgestaltung des Außenbereichs angefangen. Nach und nach wurde der große Garten wieder in den Zustand aus den 1960er-Jahren zurückversetzt. Damals war die Anlage vom bekannten Gartenarchitekten Roland Weber konzipiert worden. Werthmann nutzte sie als Arbeitsfläche für größere Arbeiten, aber auch als „Schaufenster“, um seine Werke präsentieren zu können.
Doch nach und nach war der Garten immer mehr verwildert, Gestrüpp hatte zahlreiche Skulpturen überwuchert und verschwinden lassen. Diese wurden freigelegt und neu angeordnet, sodass Besucher nun mehr als 50 Werke wie die „Steile Naht“ mit ihren 17 Metern Höhe und Skulpturen, die mit Dynamit geformt wurden, betrachten können. Inzwischen steht einige der Skulpturen im Garten ebenso wie das Haus unter Denkmalschutz.
Im Garten wurde zudem ein von Roland Weber geschaffener Sitzkreis rekonstruiert und ein kleiner Pavillon, der 1981 aus Türen und Fenstern zusammengesetzt worden war, restauriert. Zudem wurde eine Baracke Instand gesetzt. Dort werden nun Objekte von Maren Heyne präsentiert. Die Fotografin hat alte Fenster gesammelt und in diese Fotos montiert, sodass neue Ausblicke entstanden. Heyne machte sich aber auch durch die Dokumentation von Zeugnissen jüdischer Kunst und als Architektur-Fotografin einen Namen.
Friederich Werthmann wiederum wird zu den wichtigsten abstrakten Bildhauern der deutschen Kunst nach 1945 gezählt. Werthmann, geboren 1927 in Barmen, kam als junger Bildhauer zu Beginn der 1950er-Jahre nach Kaiserswerth. Sein bevorzugter Werkstoff war Stahl, den er zu Quadern, Röhren oder Platten verarbeitet. Teilweise verformte er anschließend die Formen mit Dynamit. Im öffentlichen Raum sind zahlreiche seiner Werke zu finden, wie der „Doppellopp“ im Kreisverkehr an der Niederrheinstraße in Kaiserswerth. Maren Heyne und Friederich Werthmann konnten auf ein langes gemeinsames Künstlerleben zurückblicken. Sie heirateten 1963.