Mettmann Sehbehinderte erhalten Tipps im Umgang mit dem Smartphone
Mettmann. · Die Unternehmer Cramer und Sanders gaben Hinweise für den Alltag.
Der Blinden- und Sehbehindertenverein für den Kreis Mettmann hatte zu einem Vortrag über den Umgang mit Smartphones ins Haus St. Elisabeth eingeladen. Als Referenten konnten die beiden Geschäftsführer des Dortmunder Software Unternehmens Audiofaktur gewonnen werden. Deren Leitspruch „Wir unterstützen dich dabei, wieder stärker am Leben teilzuhaben, indem wir dir zeigen, wie smarte Technik Herausforderungen des Alltags löst“ setzten Michael Cramer und Chris Sander im vierstündigen Workshop um.
„Ich würde gern wissen, wie ich fortlaufende Termine eintragen kann“, lautete nur eine Frage, die in diesem Fall Serap Akin stellte und die Michael Cramer direkt beantworten konnte. Zusammen mit seinem sehbehinderten Partner bilden die beiden ein sich ergänzendes Unternehmerduo, das sofort im Praxistest überprüft, ob angebotene Hilfsmittel, wie zum Beispiel eine Datenbrille nützlich sind für ihre Zielgruppe.
„In unserem Showroom kann alles, was wir für geeignet befinden, direkt getestet werden. Wir kommen aber auch nach Hause und beraten vor Ort“, erläuterte Chris Sander, der sein Zuhause mit jeder Menge smarter Technik ausgerüstet hat, wie Leuchten, die sich per Sprachbefehl dimmen, beziehungsweise an- und ausstellen lassen. „Auch wenn ich das ja eigentlich gar nicht brauche. Aber meine Familie findet es immer wieder lustig, wenn ich das System das Licht ausschalten lasse“, scherzt er und wendet sich seinem Sitznachbarn Erich Hein zu, der Siri nach der Uhrzeit fragen soll.
„Ich stelle mir mit Siris Hilfe zum Beispiel den Timer im Handy, wenn ich mir einen Tee koche“, gibt Tamara Schröter, die Vorsitzende des kreisweit agierenden Vereins, einen weiteren Tipp. „Aber auch, wenn ihr euch zu einer Adresse führen lassen wollt, kann Siri für euch die Augen sein“, erläutert Michael Cramer ein weiteres Anwendungsbeispiel.
Hat man die entsprechende App installiert, gibt diese Auskunft, welcher Bus oder welche Bahn einen vom Ausgangspunkt ans Ziel führt. „Ich werde mir nun doch ein Smartphone kaufen“, ist sich Erich Hein noch vor der Mittagspause sicher. Seine Sehkraft ist im letzten Jahr durch eine schwere Erkrankung sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. „Früher sind wir alle Strecken mit dem Auto gefahren, nun müssen wir uns auf den öffentlichen Nahverkehr hier in Mettmann umstellen“; sagt er und blickt zu seiner Frau, die keinen Führerschein hat und immer seine verlässliche Beifahrerin war. „Wir sind sogar schon mit Bahn und Bus zu Ikea gefahren“, ergänzt sie.