Mettmann Ratsfraktionen lehnen die Idee einer Multifunktionshalle ab

Mettmann · Die Politiker wollen ein Veranstaltungszentrum in der City.

 Eine Lösung für die Neandertalhalle ist jetzt vom Tisch.

Eine Lösung für die Neandertalhalle ist jetzt vom Tisch.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Die Idee, bei Errichtung einer Gesamtschule in Mettmann gleich auch noch das Problem „Veranstaltungshalle“ zu lösen, ist offenbar gescheitert. Im Schulausschuss am Donnerstag sprach sich mit CDU, FDP und SPD die Mehrheit gegen den Bau einer so genannten Multifunktionshalle an der Goethestraße aus. Sie hätte die stark sanierungsbedürftige Stadthalle, für deren Fortbestand derzeit eine Lösung gesucht wird, ersetzen sollen. Jedoch nur teilweise, wie die planende Architektin Cornelia Neubürger einräumte: Großveranstaltungen wie Maigala wären dort nicht möglich.

Letztlich waren sich alle Fraktionen einig, dass eine Veranstaltungshalle in die Innenstadt gehört. Da half auch das Werben von Bürgermeister Thomas Dinkelmann nichts, der in dem Vorschlag eine „Option“ sah, „die einen großen Wurf bedeuten könnte“.

Alle Fraktionen wollen eine Halle für Veranstaltungen in der Stadt

Die Stadt Mettmann überlegt, am Standort der bisherigen Realschule an der Goethestraße eine Gesamtschule einzurichten. Während die vom Rat so beschlossene verbindliche Elternbefragung vorbereitet wird, hat das in Bochum ansässige Architektenbüro „Klein + Neubürger“ eine Studie mit mehreren Varianten angefertigt.

Eine Dreifachsporthalle ist angesichts der vierzügig geplanten Gesamtschule vonnöten. Daher sei die Planung aus 2017, in der noch von einer (günstigeren) Zweifachturnhalle ausgegangen wurde, überholt, erläuterte Neubürger. Eine Multifunktionshalle mit der Möglichkeit, sie ganz oder teilweise in Konzert- und Veranstaltungssäle zu verwandeln, wäre die Luxusvariante – mit einem entsprechenden Preis: Schule und Multifunktionshalle würden 39 Millionen Euro kosten, Schule und Dreifachsporthalle mit einfachem Standard nur 31 Millionen Euro.

Einen nachdrücklichen Appell formulierte in diesem Zusammenhang Hanno Grannemann, Leiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums: Er verwies auf den Sanierungsstau an seiner Schule – es fehlt unter anderem ein flächendeckendes WLAN-Netz, Telefon- und Schließanlage sind überaltert – und anderen Einrichtungen in Mettmann. „Es müsste an allen anderen Schulen auch etwas getan werden“, betonte Hanno Grannemann. Daher sollen die finanziellen Mittel, das nun verplant würden, nicht nur an einen Standort fließen.

Tatsächlich muss die Stadt Mettmann mit dem Neubau der Gesamtschule einen finanziellen Kraftakt vollbringen: Die Finanzierung der Summe werde in den Folgejahren Belastungen „in der Spitze von zwei Millionen Euro jedes Jahr“ bedeuten, sagte Kämmerin Veronika Traumann. Dies sei über (Gewerbesteuer-)Einnahmen nicht zu kompensieren. „Es müssen auch defizitäre Bereiche auf dem Prüfstand stehen. Das ist auch die Stadthalle mit einem jährlichen Defizit von 500 000 Euro“, gab Traumann zu bedenken. Für den Standort Stadthalle – die Entscheidung zu Sanierung oder Abriss (und Neubau?) steht noch aus. Der Ausschuss schob die Entscheidung in den Haupt- und Finanzausschuss, der am 18. Juni tagt.

(arue)