Haan: 91 Pflegeplätze sind beschlossen

Die Mehrheit im Stadtrat macht den Weg für ein weiteres Heim in Haan frei.

Haan. Ein erfrischendes Abstimmungsverhalten haben die Mitglieder der GAL an den Tag gelegt, als es um die Bebauungsplanänderung Nr. 95 "Bahnhofstraße/Wilhelmstraße" ging.

Dort will, wie berichtet, das Unternehmen Stella Vitalis aus Dinslaken ein Pflegeheim mit etwa 91 Plätzen betreiben. Im Haupt- und Finanzausschuss hatte die Mehrheit der Politiker, allen voran die CDU, gegen den Satzungsbeschluss, der den Bau des Heimes ermöglicht, gestimmt.

Nun stand die endgültige Entscheidung im Stadtrat an. Wie würde das Ergebnis jetzt ausfallen, hatte sich doch ausgerechnet der Bürgermeister seiner Stimme enthalten? "An uns wird es nicht liegen", versicherte GAL-Ratsherr Jochen Sack vor der Abstimmung und nutzte sein Rederecht, um noch einmal Vor- und Nachteile des Projekts aufzuzählen.

Für das Pflegeheim würde die Tatsache sprechen, dass in Haan Pflegeplätze fehlen. Eine weitere Einrichtung dieser Art in Haan (neben dem Friedensheim) würde Konkurrenz schaffen und positive Auswirkungen - auch für Angehörige und künftige Bewohner haben.

Und: "Der Standort ist gut", sagte Sack. Aber: "Das Konzept ist weder neu und noch zukunftsweisend." Es sei eben ein Altenpflegeheim. Und für eine lebendige Einrichtung, die auch Gäste von außerhalb empfangen will, sei die Parkplatzsituation unbefriedigend.

"Andere Pflegeheime, die vielleicht zukunftsweisendere Konzepte vorlegen, haben dann keine Chance mehr", sagte Jochen Sack. Während er sich seiner Stimme enthielt, stimmte sein Fraktionskollege Andreas Rehm für, GAL-Fraktionsvorsitzende Petra Lerch gegen den Satzungsbeschluss.

Die CDU blieb bei ihrem Nein. "Dieses geplante Projekt ist dort fehl am Platze", sagte Fraktionsvorsitzender Jens Lemke. Mit den Stimmen von SPD, FDP, der einen von der GAL und dem Bürgermeister wurde sie allerdings überstimmt.

"Ich habe mir die Situation vor Ort noch einmal angeschaut und war auch in Langenfeld, wo ein sehr großes Pflegeheim direkt an einer vielbefahrenen Kreuzung steht", begründete Knut vom Bovert seine Zustimmung. Außerdem wolle er potenziellen Investoren in der Stadt keine Steine in den Weg legen.

Wann jetzt mit dem Bau der 91 Pflegeplätze begonnen wird, liegt an Stella Vitales. "Wir sind heilfroh, dass die Thematik jetzt durch ist und dass die Kommune das Fundament für unsere Pläne geschaffen hat", sagte Peter Hemmerling, Geschäftsführer von Stella Vitalis, auf WZ-Nachfrage. "Wir wollen jetzt zügig die Baugenehmigung einreichen."

An den Plänen selbst habe das Unternehmen nichts verändert.