Haan: Bank sperrt 150 EC-Karten
Betrüger manipulieren einen Geldautomaten der Commerzbank. Kundin ist über die Info-Politik verärgert.
Haan. Denise Pichtemann ist sauer. Ihre EC-Karte wurde gesperrt, ohne dass sie davon wusste. Die Kundin der ehemaligen Dresdner-Bank-Filiale am Neuen Markt 7, heute Commerzbank, hat dies bemerkt, als sie am Dienstag einen Kontoauszug am Automaten ziehen wollte.
"Ich wusste bereits von Freunden, dass deren EC-Karten ausgespäht und Konten vom Ausland aus leergeräumt worden waren", sagte sie im Gespräch mit der WZ. Sie selbst sei davon aber nicht betroffen gewesen. "Über die Vorfälle informiert wurde ich von meiner Bank aber nicht. Auch dass ich eine neue EC-Karte mit neuer Geheimzahl erhalte, wusste ich nicht."
Am Wochenende sei sie in Holland gewesen, habe dort natürlich auch bargeldlos gezahlt. "Wäre meine Karte früher gesperrt worden, hätte ich dort gar nicht bezahlen können." Seit 15 Jahren ist die 32 Jahre alte Haanerin Kundin am Neuen Markt. Jetzt überlegt sie, das Geldinstitut zu wechseln.
Heribert Klein, Sprecher der Commerzbank AG NRW, bestätigt, dass auch in der Haaner Filiale der Geldautomat manipuliert und Kundenkonten geplündert wurden. "Über Pfingsten haben wir an drei Tagen zwei Skimming-Fälle registriert", sagte Klein.
150 Karten von Kunden, darunter auch Betroffene anderer Geldinstitute, die zwei Tage vor und drei Tage nach den Vorfällen dort Geld gezogen haben, seien daraufhin gesperrt worden. Aus Sicherheitsgründen würden manchmal auch weitere Karten gesperrt.
"In der Regel rufen wir unsere Kunden sofort an und informieren sie über den Vorfall", versichert Klein. Warum Denise Pichtemann davon bis Dienstag nichts erfahren hatte - der Skimming-Fall liegt bereits zwei Wochen zurück -, konnte er nicht sagen.
"Vielleicht wurde die Kundin schriftlich informiert und hat ihren Brief noch nicht erhalten", mutmaßte er. "Wir bitten das zu entschuldigen." Er wisse, wie ärgerlich so eine Sperrung der Karte sei, aber die Sicherheit gehe vor. In dem Haaner Fall sei das Manipulationsgerät so gut angebracht gewesen, dass es erst am Dienstag von einem Mitarbeiter entdeckt worden sei.
Inzwischen wurde der betroffene Geldautomat nach Absprache mit der Polizei wieder freigegeben, "damit unsere Kunden dort wieder sorglos Geld abheben können", sagte Klein. Generell seien Banken für solche Fälle nicht gewappnet. "Wir bemühen uns ständig, unsere Sicherheitsvorkehrungen auf dem neuesten Stand zu halten, aber das machen die Täter auch." Auch die Videoüberwachung der Kundenhalle könne daran wenig ändern.
Heribert Klein versicherte, dass alle betroffenen Kunden ihr Geld zurückerhalten. Größere Sachschäden seien dem Geldinstitut durch die Manipulation der Geräte nicht entstanden. Klein: "Das war in Ratingen in der vergangenen Woche anders. Dort haben Unbekannte Flüssiggas in einen Automaten gegossen und dann angezündet. Das hat schon eine ganz andere Qualität."