Haan: Bürgermeister verzichtet auf Dezernenten
Um Kosten zu sparen, schlägt die Verwaltung vor, die Stelle für zwei Jahre nicht zu besetzen.
Haan. Im April stand die Ausschreibung der Stelle des Technischen Beigeordneten auf der Tagesordnung des Stadtrates. Damals wurde mehrheitlich beschlossen, die Entscheidung zu vertagen, nachdem zum Beispiel auch Vertreter der GAL sagten, dass die Stelle aus ihrer Sicht nicht zwingend wieder besetzt werden müsste.
Sie forderten die Verwaltung auf, ein Organisationsmodell zu entwickeln, das aufzeigen soll, wie das Baudezernat auch ohne Dezernenten arbeiten kann. Bürgermeister Knut vom Bovert kommentierte diesen Vorschlag im Frühjahr als "reines Theater" und "nicht ernst gemeinten Vorschlag".
Jetzt, vier Monate später, ist er es, der vorschlägt, die Stelle des Technischen Beigeordneten für zunächst zwei Jahre nicht wieder zu besetzen. "Weil wir in diesem Jahr 150.000 Euro bei den Personalkosten sparen müssen und bis 2013 jährlich weitere 250.000 Euro", begründet vom Bovert den Vorschlag. "Ich sehe keine andere Möglichkeit, diese Summe einzusparen."
Dieser Schritt habe erhebliche Nachteile. Denn eigentlich ist die Verwaltung nach wie vor der Auffassung, dass ein fachlich ausgebildeter Dezernent für ein effektives Arbeiten im Dezernat erforderlich sei. "Der Technische Dezernent koordiniert die Amtsleiter, blickt über den Tellerrand und kennt auch die wirtschaftlichen Zusammenhänge", sagt vom Bovert.
Der Technische Beigeordnete sei erster Ansprechpartner für Investoren, die ihre Vorhaben in Haan realisieren möchten. Und natürlich sei er auch Ansprechpartner in Gremien wie dem Bergisch-Rheinischen Wasserverband. "Er ist auch der Gesprächspartner für die Bezirksregierung", sagt vom Bovert.
Das habe dann eine ganz andere Qualität, als wenn der fachfremde Bürgermeister eingebunden wird. Zudem könne ein Technischer Dezernent viel besser beurteilen, ob Förderprogramme für Projekte in der Stadt in Frage kommen.
Bleibt die Stelle, die bis zum 30. Juni mit Matthias Buckesfeld besetzt war, tatsächlich unbesetzt, müssen der Bürgermeister und die Beigeordnete Dagmar Formella dessen Aufgaben übernehmen. "Und die Amtsleiter werden natürlich mehr eingespannt", so der Bürgermeister: "Wir haben viel eingestielt und hoffen, dass sich keine Risiken realisieren."
70.000 Euro im Jahr könnte die Stadt sparen, sollte der Rat dem Beschlussvorschlag folgen, der kommenden Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss auf der Tagesordnung steht.