Haan: Der weiße Rauch bringt den Kindergarten zum Strahlen
Die Private Kindergruppe muss nicht mehr vor dem nächsten Wintereinbruch zittern: Ein eigenes Blockheizkraftwerk sorgt für Wärme – und günstigen Strom.
Haan. Weißer Rauch bringt Claudia Andres-Zindler zum Strahlen. Nicht der vom Petersdom, sondern Dampf über dem Gebäude der Privaten Kindergruppe Haan an der Guttentag-Loben Straße. Und der weist die erste Vorsitzende des Fördervereins nicht auf einen neuen Papst hin, sondern Wärme und Strom zum Nulltarif. Die private Kindergruppe hat in ihrem Keller vor rund einem halben Jahr ein Blockheizkraftwerk eingerichtet.
"Unser Gebäude ist fast 40 Jahre alt, die Heizung sprang an manchen Tagen nicht an, und wir mussten elektrisch dazuheizen", sagt Andres-Zindler. Langfristig musste etwas Neues her. Andreas Pluto vom Vorstand des Fördervereins informierte sich - und schnell fiel die Wahl auf das Blockheizkraftwerk.
Zu einleuchtend sind die Vorteile, die der Tausendsassa im etwa zehn Quadratmeter großem Kelleraum mit sich bringt: zuverlässige Wärmeproduktion, eine eigene Stromzufuhr und bei einem Überschuss sogar noch Verdienste, wenn Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden kann.
"Und im Zuge des Kinderbildungsgesetzes sind unsere Budgets sehr knapp", sagt Andres-Zindler. "Da ist es gut, wenn wir unsere laufenden Kosten so herunterfahren können und dabei auch noch zukunftsweisend energetisch vorgehen." Elf Tonnen CO2 kann die Initiative so im Jahr einsparen.
Einen großen Anteil der insgesamt 36.000 Euro teuren Anlage übernimmt mit 15.000 Euro die Kultur- und Sozialstiftung der Stadtsparkasse Haan. Der Rest wird von den Rücklagen der Privaten Kindergruppe finanziert. Der Staat schießt nichts dazu:
"Wir hatten 7000 Euro aus der Fördertopf des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes einkalkuliert. Nun wurde uns das Geld leider im Rahmen der Bundeshaushaltssperre rückwirkend gestrichen", sagt Torsten Vock, 2. Vorsitzender und Kassierer. "Ohne die Hilfe der Sparkasse hätten wir diese Anschaffung nicht aufbringen können."
Die Kosten für die Anlage wird sich in acht bis neun Jahren amortisiert haben. Entscheidend dafür ist, ob die Anlage der Kindergruppe jährlich auf mehr als 5500 Betriebsstunden kommt - dann rentiert sich das BHKW. "Dann können wir unsere jährlichen Energieabgaben um rund 50 Prozent senken", sagt Pluto.
Bislang musste die Initative rund 7500 Euro Energiekosten zahlen, mindestens 3000 Euro weniger sollen es in diesem Jahr sein. Und es sieht gut aus: 4000 Stunden sind seit Dezember 2009 schon zusammengekommen.
Das Schönste für Claudia Andres-Zindler ist allerdings, dass sie dem nächsten Wintereinbruch gelassen entgegenblicken kann: "Ich wohne hier in der Nähe, und immer, wenn ich morgens den Rauch über dem Kindergarten sehe, weiß ich jetzt, da ist es warm."