Haan: Ein Netz, das auffangen soll
Kooperation: Seit einem Jahr gibt es das Demenznetz Haan, das ab Dienstag eine monatliche Sprechstunde für Betroffene und Angehörige anbietet.
Haan. Wenn Günter Hand (63) zwei Stunden in der "Guten Stube" im Haus am Park verbracht hat, mit Frauen und Männern gespielt, gebastelt oder Obstsalat zubereitet hat, dann geht er mit einem guten Gefühl nach Hause. Und Elke Kuhlenbach (69), die sich ebenfalls in der "Guten Stube" engagiert, bestätigt: "Natürlich denkt man über die Menschen nach, aber es ist eine schöne Aufgabe."
Elke Kuhlendahl und Günter Hand engagieren sich im Demenznetz Haan, ein Zusammenschluss vieler in der Stadt tätiger Einrichtungen und Akteure, die helfen, beraten, informieren und vermitteln. Ehrenamtlich arbeiten die beiden Haaner montags und mittwochs im Betreuungscafé für Menschen mit Demenz. "Damit deren Angehörige einmal in Ruhe einkaufen oder selbst zum Arzt gehen können", sagt Elke Kuhlmann.
Seit einem Jahr gibt es das Demenznetz in Haan, das aus einem kreisweiten Projekt entstanden ist. Finanzielle Unterstützung kommt von der Stiftung Wohlfahrtspflege, angestoßen und begleitet haben das Projekt die Theodor-Fliedner-Stiftung und die Bergische Diakonie Aprath. "Demenz macht vor unseren Stadttoren nicht halt, daher haben wir das Angebot dankbar angenommen", sagt Elke Groß, Leiterin des Hauses am Park.
Die vergangenen Monate hat sie mit ihren Mitstreitern von der Diakonie, der Awo, dem Seniorenbeirat, dem Kplus-Verbund, der Awo-Sozialstation, dem Verein Christliches Hospiz und Trauerbegleitung und privaten Pflegediensten an dem Aufbau des Demenznetzes gearbeitet. "Denn nicht jeder, der ein Angebot für Menschen mit Demenz und deren Angehörigen bereithält, muss alles machen und anbieten", sagt Elke Groß. Aber für das nächste Projekt, das am Dienstag startet, werden sich alle engagieren: Einrichtungen, Pflegedienste und ehrenamtliche Mitarbeiter.
"Wir bieten ab jetzt an jedem vierten Dienstag im Monat eine Beratungsstunde an", sagt Elke Groß. In der Zeit von 16 bis 18 Uhr können sich Angehörige und Betroffene individuell im Haus an der Kirche beraten lassen - persönlich und ohne Anmeldung. "Uns liegen die Familien, die ihre an Demenz erkrankten Angehörigen pflegen, ebenso am Herzen wie die Betroffenen selbst. Denn die sind mit der Betreuung in der Regel 24 Stunden beschäftigt", sagt Elke Groß, die weiß: "Noch ist unser Angebot nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin." Und Günter Hand ergänzt: "Zwei Drittel der Erkrankten werden zu Hause gepflegt. Dem sind viele Pflegenden nur eine Zeit lang körperlich und seelisch gewachsen."
Deshalb soll im kommenden Jahr in den Räumen der Awo ein Stammtisch für Angehörige ins Leben gerufen werden, an dem sie sich austauschen können. "Das ist bestimmt hilfreich", ist sich Elke Kuhlendahl sicher.
Ihr ehrenamtliches Engagement und das von Günter Hand ist dabei mehr denn je gefragt. Denn: "Vieles von dem, was wir machen wollen, wird uns nur ehrenamtlich gelingen."
Deshalb sucht das Demenznetz weiterhin engagierte Freiwillige, die Freude am Kontakt mit Menschen und wöchentlich etwa drei Stunden Zeit haben.