Party: Der Ansturm bleibt aus
Best Western Hotel: Gerade einmal 30 Gäste kamen zur Irish-Folk-Party am Samstag. Sie saßen im Hellen, während die Band im Halbdunkeln spielte.
Mettmann. Wolfgang Pieker zählt mit unbeweglicher Miene das Bündel Scheine, das er der großen Geldkassette entnommen hat. Er ist schnell fertig, viel ist es nicht. Es sind die Eintrittsgelder der Irish-Folk- und Beer-Party im Best Western Hotel.
Der Konzertveranstalter ist unzufrieden. Es kamen nicht einmal 30 Gäste. Als um 20 Uhr die Türen zum großen Saal geöffnet wurden, gab es nicht den erwarteten Ansturm, im Gegenteil. "Bis Viertel nach hat man als Veranstalter ja immer noch Hoffnung", sagt Wolfgang Pieker: "Aber heute bin ich absolut enttäuscht." Dabei hatte er stark auf die Zugkraft des Begriffs "Irish Folk" gesetzt, Anzeigen geschaltet und die Werbetrommel gerührt. "Ich dachte, wenn es Irish-Folk-Party heißt, würden die Leute mehr gelockt", sagt Pieker: "Normalerweise geht man sonst bei Konzerten ja eher über den Interpreten."
Eine klassische Motto-Party sei der Abend trotz Irish-Stew und Guinness-Bier im Angebot jedoch nicht. Dazu war das Angebot allerdings auch zu trostlos. Das Licht über der Bühne war stark gedämmt, da die Band sich geblendet fühlte. So saßen die Gäste im Hellen, und die Band spielte im Halbdunkel. "Optimal ist das nicht", raunt Pieker dem Mitarbeiter an der Bar zu.
Trotzdem gaben sich "Thomas and Friends", wie das Trio sich nannte, redlich Mühe die Gäste zu unterhalten. In Pullover und Jeans wirkten sie zwar nicht annähernd irisch, doch zumindest die Musik sorgte dafür, dass manche ins Schwärmen über die grüne Insel gerieten.
"Wir waren schon zweimal in Irland und haben es genossen, in den Pubs der Musik zu lauschen", sagt Helmut Naaf: "Dieses Gefühl wollten wir heute Abend noch einmal aufleben lassen." Auch Brigitte Hübner ist von Irland fasziniert: "Ich war leider nie da, aber ich mag die Musik und den Steptanz." Ein irischer Abend in der Volkshochschule habe sie so begeistert, dass sie sich entschloss, auch im Best Western vorbeizuschauen. Statt Guiness trinkt sie jedoch lieber alkoholfreies Bier: "Ich muss noch Auto fahren." Dann verstummt sie und wendet ihren Blick Richtung Bühne.
Dort hat gerade die holländische Tänzerin Ingrid Sanders mit dem Steppen begonnen. Sie ist extra aus Eindhoven für den Abend angereist, um den Mettmannern den alten irischen Tanzstil "Sean-nós" näherzubringen. "Das ist nämlich kein Riverdance", sagt sie. Dass nur so wenige Leute gekommen sind, findet sie nicht schlimm: "Es ist ja die erste Veranstaltung dieser Art, deswegen müssen die Leute das wahrscheinlich erst kennenlernen."
Wolfgang Pieker kann nicht so entspannt darüber denken. "50 Leute wären noch zu ertragen gewesen, 100 Besucher ein Erfolg", sagt er. Dass es eine weitere Party dieser Art geben könnte, scheint unwahrscheinlich. Schon zu Beginn des Abends hatte Pieker angekündigt: "Wenn sich das hier heute Abend als Oberflop erweisen sollte, dann plane ich gar keine Einzelkonzerte mehr."