Haan: Familienbande auf der Bühne
Die Brüder Schüller proben bereits fleißig für ihren ersten gemeinsamen Auftritt vor Haaner Publikum.
Haan. Durchaus berühmte musikalische Geschwister waren The Jackson Five oder die Kelly Family. In gleicher Stärke wie die Bee Gees kommen nun die in Haan wie die sprichwörtlichen bunten Hunde bekannten Brüder Schüller auf die Bühne.
"Es ist unser erstes offizielles gemeinsames Konzert", erklärt Peter Schüller dazu. Bemerkenswert für ein Trio, das seit etwa 40Jahren gemeinsam Musik macht - allerdings bislang immer ausschließlich im privaten Rahmen, also bei Geburtstagen, Silvesterfêten oder anderen Partys.
Der Öffentlichkeit bekannt sind die Brüder durch ihre Mitgliedschaft bei beispielsweise den Morning Star Gospel Singers oder der Rock-Jazz-Gruppe Cataract. Dann hatte Pianist Peter (61), im echten Leben leitet der Lehrer die Geschicke der Wilhelm-Fabry-Realschule in Hilden, "Lust, mal wieder richtig aufzutreten".
Mit seinem alten Freund Fritz Köhler besprach er das Ansinnen und der umtriebige Haaner Kulturamtschef hatte die Idee zum Konzert. "Als ich meine Brüder darauf ansprach, waren die erst mal ausgesprochen skeptisch." Aber der große Bruder konnte seine Geschwister - Werner, der studierte Architekt ist in der Schüller-Formation für den Bass zuständig, und Martin - überzeugen. Martin Schüller (Jahrgang 1960) ist übrigens längst ein bekannter Verfasser von Krimis mit lokalem Kolorit.
"Musik in einer Band zu machen, ist immer Diktatur", grinst der Pianist und älteste der Schüller-Boys, der 14-jährig zu musizieren begann. Am Akkordeon startete seine musikalische Laufbahn. Dass Werner und Martin später auch ans Instrument gebracht wurden, hing auch damit zusammen, dass in Peters Kombos ein Instrument fehlte. Und das mit der Diktatur ist durchaus ernst gemeint, "einer muss in der Band eben das Sagen haben". Sonst komme man zu nichts.
Voller Genuss erzählt der Deutsch- und Erdkundelehrer eine Anekdote der Rolling Stones. Als da eines Nachts Chef Mick Jagger nach "seinem" Schlagzeuger verlangte, habe sich Charlie Watts fein angezogen, sei zu Jagger gegangen und habe ihm eins auf die Nase gegeben, erzählt Peter Schüller lachend. 80 zu 20 sei das Verhältnis zwischen Freude und Frust in der Schüller-Schüller- Schüller-Band. Von Schlägen auf die Nase ist nicht die Rede, dafür von "fröhlichen Proben", bei denen "nur entspannte Brüder" zu sehen seinen.
Auch das Programm für die Veranstaltung nimmt deutliche Konturen an. Das Konzert wird gedrittelt. Gestartet wird mit Melodien im Stile Billy Joels und Stevie Wonders am Klavier. Anschließend spielt und singt Gitarrist Martin, ehe dann die drei Geschwister "Ohrwürmer und bekannte Sachen" zu Gehör bringen wollen. Das Repertoire geht in Richtung Blues Brothers und "sicheren Sachen" wie "Just a Gigolo" oder "Everybody needs somebody". Anders als bei den Jacksons oder Kellys geht es den Schüllers allerdings nicht um Ruhm und Ehre. Im Vordergrund steht der Spaß. Für sie selbst und natürlich ihre Zuhörer.