Haan: Im Rathaus ist es zu eng

Die Stadtverwaltung beklagt das Fehlen von Büroräumen und würde gerne neue anmieten. Die Politik will dieses Vorhaben mit Hinweis auf die Kosten nicht unterstützen.

Haan. Der historische Sitzungssaal im Rathaus ist vielmehr als nur ein Ort, an dem politische Entscheidungen in Ausschüssen und Ratssitzungen gefällt werden. Kinder besichtigen ihn im Rahmen der Heimatkunde, Hochzeitspaare stoßen dort mit ihren Gästen auf die Zukunft an, und Amtsleiter führen in dem schönen Saal Bewerbungsgespräche mit möglichen künftigen Mitarbeiten durch. "Aus diesem Saal kann man keine Büroräume machen", weist Hauptamtsleiter Willi Terhardt entsprechende Vorschläge aus der Politik zurück. "Der Saal steht unter Denkmalschutz. Dort gibt es nur eine Steckdose. Wie soll das gehen?"

Das Problem bleibt: Es fehlen Büroräume für die Mitarbeiter. "Das ist eigentlich schon so, seitdem der Pavillon an der Alleestraße 2002 aufgegeben wurde", sagt Bürgermeister Knut vom Bovert.

Nur durch die Verlegung von Dienststellen (das Rechnungsprüfungsamt wurde bei den Stadtwerken untergebracht), die Teilung und Mehrfachnutzung vorhandener Räume sowie der Wegfall von Besprechungszimmern hätten zusätzliche Stellenausweisungen aufgefangen werden können. Darüber hinaus wurde für den Brandschutzbeauftragten im Keller Platz geschaffen, für die Gleichstellungsbeauftragte auf dem Flur ein Büro abgeteilt.

Ein fehlendes Besprechungszimmer beklagt auch das Gebäudemanagement. Platz für kleinere Sitzungen können nur noch im Zimmer von Amtsleiterin Ute Eden stattfinden.

"Wir haben einfach keinen Platz mehr", sagte vom Bovert. "Wir erhalten von der Politik den Auftrag, sechs neue Leute einzustellen und müssen die dann irgendjemandem auf den Schoß setzen." Weil also weder im Rathaus noch im Verwaltungsgebäude an der Alleestraße 8 keine weiteren Büroarbeitsplätze geschaffen werden können, noch andere geeignete städtische Gebäude vorhanden seien, schlägt die Verwaltung vor: "Zur Sicherstellung des Dienstbetriebs bleibt daher nur die Möglichkeit, entsprechende Büroflächen anzumieten."

Das sah die Politik anders. Mit Hinweis auf die Kosten - die so genannte kleine Lösung hätte die Stadt 130 000 Euro in fünf Jahren gekostet, die große Lösung, die der Stadt etwas Luft verschafft und zwei Besprechungsräume sowie Platz für Azubis geschaffen hätten, wesentlich mehr - forderte sie von der Verwaltung, noch einmal alternative Lösungen zu prüfen.

Denkbar wäre die Unterbringung eines Teils der Verwaltung zum Beispiel im Gymnasium oder im Bürgerhaus Gruiten. Aber auch die Einrichtung von Heimarbeitsplätzen soll unter den Mitarbeitern abgefragt werden.

Harald Giebels (CDU) verwies in der Ratssitzung auf die künftige Personal- und Organisationsstruktur der Stadtverwaltung: "Solange wir nicht wissen, wie diese künftig aussehen wird, macht es keinen Sinn, neue Räume anzumieten." Michael Ruppert (FDP) bat darum, das Thema im Arbeitskreis "Personal- und Organisation zu besprechen. "Müsste ich aus der Vorlage der Verwaltung ein Leitbild ableiten, würde daraus eine ständig wachsende Verwaltung ableiten. Das ist aber nicht das Leitbild dieses Rates."

Wilfried Pohler (SPD) meinte: "Es ist grundsätzlich positiv, dass wir über die Unterbringung der Verwaltung ins Gespräch kommen", wollte Details im nicht-öffentlichen Teil besprechen und betonte: "Ein langfristiger Mietvertrag verbietet sich."