Haan: Jochen Sack macht im Jugendhilfeausschuss weiter
Jochen Sack (52) wird weitere fünf Jahre dem Jugendhilfeausschuss vorsitzen. Der Diplom-Sozialwissenschaftler bescheinigt dem Gremium eine Reihe von Erfolgen.
Haan. Von Politikverdrossenheit, Amtsmüdigkeit oder dem Festhalten an einem lieb gewonnen Posten kann bei Jochen Sack keine Rede sein. Der Ratsherr der Grün-Alternativen Liste ist wieder zum Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses gewählt worden. Die vergangene Legislaturperiode saß er dem Gremium vor, jetzt wird er es weitere fünf Jahre leiten. "Es ist erfreulich, dass ich mit so eindeutigem Rückenwind gewählt wurde", sagt der 52-Jährige, nachdem das Votum für ihn einstimmig war. "Es hat Sinn, jemanden zu wählen, der Fachkompetenz hat und Kontakte einbringen kann", sagt Sack.
Denn der Diplom-Sozialwissenschaftler arbeitet seit drei Jahren als Coach für Familienzentren. Gut 40 Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen hat er bislang auf ihrem Weg zur Zertifizierung begleitet. "Auf diesem Feld konnte ich zum Beispiel meine Erfahrungen in die Arbeit des Jugendhilfeausschusses einbringen und Verwaltung sowie Politik bereits zu einem Zeitpunkt informieren, als das Projekt beim Land noch in der Planungsphase war", sagt er.
Rückblickend sagt er, hat der Ausschuss viel erreicht. "Wir haben viele Themen sehr offensiv angepackt." Statt abzuwarten, wie man es früher in Haan gerne getan habe, wurde zum Beispiel mit dem Ausbau von Betreuungsplätzen von Kindern unter drei Jahren begonnen. "Wir haben eine Quote, die über 20 Prozent liegt, das ist vorzeigbar, da müssen wir dranbleiben", sagt Sack. Denn 2013 interessiere nicht mehr die Quote, sondern nur noch der Rechtsanspruch. "Und man hat endlich erkannt, dass die Betreuung der Kinder zwischen null und sechs Jahren Bildungsarbeit ist."
Auch der Ausbau des offenen Ganztags an allen Haaner Grundschulen wertet Sack als Erfolg - sowohl für den Jugendhilfeausschuss als auch den Schul- und Sportausschuss. "Wir haben hier eine Doppelzuständigkeit, die vom Land so gewollt ist", sagt Sack. "Jugendhilfe und Schule sollen stärker zusammenwachsen, sie haben ja auch die gleiche Zielgruppe."
Lange habe die Stadt gebraucht, um den Kinderschutz offensiv anzugehen. "Aber jetzt können wir durchstarten", sagt Sack und verweist auf die halbe Stelle, die dafür eingerichtet wurde. "Es geht ja nicht nur um das Begrüßungspaket, sondern auch um Fortbildungs- und Beratungsangebote in Kitas, Grund- und weiterführenden Schulen sowie den Aufbau eines Netzwerks", sagt Sack. Als zartes Pflänzchen bezeichnet er Haans erstes Jugendparlament. "Die Jugendlichen wollen sich einmischen, müssen aber noch viel lernen. Politik ist nicht sexy."
In den kommenden Jahren müssten die Politiker entscheiden, wo die Prioritäten gesetzt werden. Angesichts der Haushaltslage dürfe die frühkindliche Bildung, die so gut auf den Weg gebracht wurde, nicht geopfert werden. Sack fordert die Ausschussmitglieder auf, sich und ihre Kompetenz einzubringen. Sack: "Sie sollen sich nicht nur zu Wort melden, wenn ihre unmittelbare Interessen betroffen sind, sondern ihre persönlichen und beruflichen Erfahrungen einbringen."
Es gibt aber auch ein Thema, das in den vergangenen Jahren ein wenig vernachlässigt wurde: die Kinder- und Jugendarbeit in Haan. "Hier wird viel gute Arbeit geleistet, aber es gibt noch Möglichkeiten des Ausbaus. Das müssen wir ändern, denn das ist mehr als nur Freizeitbetreuung."