Haan: Mit Herz, Tee und Timbre
Schlagersänger Rüdiger Schima singt seit Kindestagen. Gerade ist der Haaner von einem Auftritt auf Teneriffa zurückgekehrt.
Haan. Manche müssen lange warten, ehe das Schicksal ihnen seine Boten schickt. Rüdiger Schima, vielen seit seiner Interpretation des "Haaner Rathausliedes" anlässlich des Neujahrsempfangs im Januar 2008 bei Bürgermeister Knut vom Bovert bekannt, gehört nicht zu diesen Unglücklichen.
Animiert durch die musikalischen Eltern sang der Wahl-Haaner mit sieben Jahren im Kirchenchor. Zu Weihnachten ließ er seine glockenhelle Stimme als Engel erklingen, besuchte er die Mutter, die als Krankenschwester arbeitete, in der Klinik, sang zur großen Freude der Patienten.
Kurz liebäugelte das zusammen mit Zwillingsschwester Annemarie jüngste von sieben Geschwistern mit einer Karriere als Fußballstar. "Franz Beckenbauer war mein Vorbild. Aber beim Kicken wurden mir die Füße grün und blau getreten." Also konzentrierte er sich konsequent aufs Singen und anstatt einem Ball hinterher zu jagen, nahm er Ballettunterricht. Zwar war an die Nummer-Eins-Platzierungen wie aktuell in den Webradio-Charts mit "Du bist mehr" noch nicht zu denken.
Aber bereits 13-jährig machte er professionelle Plattenaufnahmen. "Damals sang ich unter anderem Heintje-Titel", erinnert er sich. Die erste Platte hieß "Ich will Sonja und Disco-Time". Mit 15Jahren ging der Schmusesänger nach Hamburg, um dort eine Ausbildung zum Kosmetiker und Friseur zu absolvieren.
Doch an der Musik, seiner "großen Liebe und Leidenschaft", ist er dran geblieben. "Ich habe immer an meiner Karriere gearbeitet." "Adio Donna Garcia" heißt sein Schlager aus dieser Zeit, als vor allem die Neue Deutsche Welle die Charts erstürmte.
Nach seiner Rückkehr aus dem hohen Norden nahm er Unterricht bei Opernsänger Karl Ridderbusch. Bei ihm bekam er klassischen Gesangsunterricht, lernte seine Stimme neu kennen und perfekt einzusetzen.
Seinem Repertoire hört man es an. Bei seinem jüngsten Gastspiel auf Teneriffa, von dem er gerade braun gebrannt und bester Laune zurückgekehrt ist, spickte er sein Programm auch mal mit Stücken Franz Lehars "Bettelstudent" oder Musicalhits aus "Elisabeth" und "Phantom der Oper".
"Ich würde nichts anders machen", beantwortet er die Frage nach dem fiktiven Neueinstieg in sein Leben. "Man muss an sich glauben, darf nie aufgeben - und braucht ein gutes Management", lautet seine Rezeptur für den Erfolg. Und darf nicht nachlassen, fleißig zu arbeiten.
Zwei bis drei Stunden dauern täglich die Stimmübungen des Schlagersängers, um fit für seine zweistündige Show zu sein, zieht er täglich im Schwimmbad seine Bahnen und macht ausdauernde Spaziergänge mit Bando und Tenor, seinen belgischen Zwerggriffons.
Vorbilder hat er keine. "Udo Jürgens finde ich aber klasse." Vor einem Auftritt stärkt er sich mit Tee und einem Gebet. "Ich bin ein gläubiger Mensch." Und ein Connaisseur. "Italienisches oder portugiesisches Essen und das Leben genießen - gibt es etwas besseres?" Für ihn nur eines: Auf der Bühne zu stehen und zu singen. Mit Herz und Timbre, so wie seine Fans es lieben.